Die Güter Jersbek und Stegen


Bis 1588 gehörte das Gut Jersbek zum Gut Borstel (siehe dort).
1588 besaß das Gut Hans von Bockwoldt (= von Buchwaldt) , + 1610
1617 besaß das Gut sein Sohn Jasper von Bockwoldt + 1629
1645 besaß das Gut sein Sohn Hans Adolph von Bockwoldt + 1695
1695 besaß das Gut sein Sohn Jasper von Bockwoldt + 1726
1726 besaß das Gut Bendix von Ahlefeld, Probst des Klosters Uetersen, sein Schwiegersohn, gestorben 1757.
1754 besaß das Gut Kammerherr Adolf Jasper von Buchwaldt + 1761
1762 besaß das Gut Baron Bendix Wilhelm von Oberg, der Sohn seines Onkels
1774 verkauft an Konferenzrath Paschen von Cossel
1804 besaß das Gut Christoph Eberhard von Cossel, dessen Neffe
1819 Verkauf an Carl Ludwig Thierry
1828 besaß das Gut sein Sohn Johann Ludwig Thierry
1840 verkauft an Graf Theodor von Reventlow

Aus der Zeit des Gutsbesitzers Adolf Jasper von Ahlefeldt

Adolf Jasper wurde geboren in Hamburg am 29. August 1712 als Sohn des Bendix von Ahlefeldt und Anna Margaretha geb. von Buchwald. Er wurde 1735 Kammerjunker, 1756 Kammerherr. 1754 übernahm er von seinem Vater die Güter Jersbek und Stegen (Kirchspiel Sülfeld), wo er sich von 1756 an meistens aufhielt.
In seinem bereits 1756 errichteten Testament setzte er, da er kinderlos war, seiner Schwester jüngsten Sohn, Bendix Wilhelm von Oberg, als Erben der Güter ein.
Er war verheiratet mit Marie Anna geb. Baronesse von Kurtzrock aus Wellingsbüttel (heute zu Hamburg) und starb am 3. Dezember 1761.

Per Vertrag vom 1. Oktober 1754 wurden die Güter übergeben, dafür übernahm der Sohn auch sämtliche Schulden des Vaters, die im Laufe der Jahre eine beträchtliche Höhe erreicht hatten. Der Vater hatte den Herrensitz prächtig ausgeschmückt, einen großen bedeutenden Garten angelegt und eine große Dienerschaft beschäftigt, alleine schon 49 männliche Dienstboten, darunter 1 Sekretär, 1 Kammerdiener, 5 Lakaien, 2 Köche, 1 Zwerg und 3 Jäger.
Nach der Übergabe wurde seine Dienerschaft auf 21 männliche und 8 weibliche Bedienstete verringert, auf die er 1756 verzichtete und nach Hamburg zog.

Adolf Jasper übernahm als Personal : den Gutsverwalter, 1 Feldvogt, 1 Scheunenvogt, 1 Reitknecht, 1 Stallknecht, 2 Bauknechte, 3 Holzvögte, 1 Jäger, 2 Kuhhirten, 1 Kälberhirten, 1 Schweinehirten, 1 Pförtner, 1 Brauer und an weiblichem Personal : die Haushälterin, 2 Meierei-Dirns, 3 andere und die "Küchen-Dirns", wie sie kurzweg bezeichnet sind.

Jersbek Hof

Aus der Zeit des Gutsbesitzers Bendix Wilhelm von Oberg

Schon im Jahre 1770 scheint von Oberg den Verkauf der Güter Jersbek und Stegen geplant zu haben, denn am 8. September wurden die Untergehörigen mittels eines gutsherrschaftlichen Proklams aufgefordert,
"um wegen vorhabenden Verkaufs der Güter eine genaue Kenntnis von denen Kauf- und Erbpachtkontrakten, auch Donationen und Freiheitsbriefen, so von den bisherigen Besitzern der Güter erteilt worden, einzuziehen, solche Dokumente bei Verlust ihrer Gerechtsame zu produzieren"
Damit ist gemeint, wer solche Dokumente hat, soll sie vorzeigen, sonst verlieren sie ihre Wirkung.

Auf dieses Proklam hin wurde ermittelt, dass im Jahre 1770
10 Kauf- und Erbpachtskontrakte, 2 erbliche Donationsbriefe und 6 mit dem Leben der Besitzer aufhörende Donationsbriefe existierten, sämtlich aus den Jahren 1755 bis 1762. Es sind folgende:

A. Kauf- und Erbpachtkontrakte:
1. Hans Wollgast in Bekmüssen , Kauf 29.6.1758
2. Hans Friedr. Kahl in Bargfeld , Kauf 29.6.1758
3. Peter Erichs (Verwalter) , Kauf 29.6.1758
4. Joh. Casp. Koch, z.Zt. Justizrätin Friccius , Kauf 1.12.1758
5. Hans Hinrich Stoffers , Kauf 1.9.1759
6. Georg Chr. Lindner (Papiermühle in Rade) , Erbpacht 1.5.1761
7. Max Krohn in Bekmüssen , Erbpacht 1.4.1760
8. Jochim Hinrich Hamm in Wiemerskamp , 28.1.1761
9. Joachim Grimm , Kauf 12.4.1762
10. Egidius Carstens in Nienwohld , Kauf 11.12.1762

B. Erbliche Donationsbriefe (Schenkungsurkunden):
1. Johann Philipp Hopfe (Diener) , ausgestellt 8.11.1755
2. Hans Krogmann (Koch) , ausgestellt 10.10.1761

C. Donationsbriefe, die mit dem Tode des Besitzers aufhören:
1. Hans Hinrich Rastrum (Gärtner) , ausgestellt 12.6.1757
2. Johann Krogmann , ausgestellt 19.7.1757
3. Hans Hinrich Hack , ausgestellt 5.4.1760
4. Monsieur Finazzi (Kapellmeister) , ausgestellt 20.4.1756
5. Benjamin Hopfe (Diener) , ausgestellt 11.10.1761
6. Johann Philipp Hopfe (Diener) , ausgestellt 16.6.1759

Aus dieser Aufstellung geht hervor, dass sämtliche Schenkungen und Schenkungsbriefe aus der Zeit Adolph Jasper v. Ahlefeldt stammen. Er starb kinderlos, und, da er vielleicht wusste, dass sein Erbe und Neffe das Gut doch verkaufen würde, hat vermutlich der Gutsherr seine Leute, soweit sie seinem Herzen näher standen, dadurch auf eigene Füsse stellen wollen.

Aus der Zeit des Gutsbesitzers Paschen von Cossel


Durch Kaufvertrag vom 10. März 1774 gingen die Güter Jersbek und Stegen in den Besitz des Konferenzrats Paschen von Cossel (12. Dez.1714 - 17. Jan.1805), des bisherigen Besitzers der Gutes Hoisbüttel, über.
Zunächst war die offizielle Übergabe der Güter durch den bisherigen Besitzer v.Oberg an den Nachfolger v.Cossel erforderlich. Zu den Gütern gehörten nun ausser dem Inventarium, als wesentlicher Bestandteil die Leibeigenen, die ja damals noch sämtliche Arbeiten in den Gütern zu tun hatten, und deren Entweichen oder sonstiger Verlust stets eine ernste Angelegenheit war.
Nach einem bei unseren Akten befindlichen sauber geschriebenen Protokoll vom 14. April 1774 hatten sich an diesem Tage die sämtlichen leibeigenen Untertanen beider Güter zur Leistung des Eides der Treue und des Gehorsams – wie es heisst - auf dem Hof eingefunden.
Actum Jersbek, den 14. April 1774.
Nachdem Se. Hoch- und Wohlgeboren der Königl. Dänische Konferenzrath, Herr Paschen, des heiligen römischen Reiches Ritter, Edler von Cossel, von Se. Hochwohlgeboren, dem Herrn Benedikt Wilhelm Georg Baron von Oberg die hochadeligen Güter Jersbek und Stegen cum Pertinentibus käuflich an sich gebracht hat, so ist am heutigen Tage die förmliche und feyerliche Übertragung dieser Güter und der dazu gehörigen leibeigenen Unterthanen, zusamt den Entwichenen, Abwesenden und etwa nicht Erschienenen mit dem vollkommensten Eigentumsrecht und mit allen sonst dem Hochwohlgeborenen Herrn Verkäufer bisher zuständig gewesenen Rechten und Gerechtigkeiten folgendergestalt vor sich gegangen.

Es sind alle, unter diesen erwehnten hochadeligen Gütern Jersbek und Stegen, und was dazu gehört, wohnhaften leibeigenen Unterthanen auf diesen Vormittag vor dem hiesigen herrschaftlichen Gebäude auf dem Hofe zu erscheinen geladen worden, und sie haben sich auch sämtlich eingefunden. Hierselbst hat ihnen der bisherige Gutsherr, der vorwohlgedachte Herr Baron von Oberg, Hochwohlgeboren, durch mich, den mitunterzeichneten Gerichtsverwalter, zu erkennen gegeben, dass derselbe diese beiden hochadeligen Güter Jersbek und Stegen cum Pertinentiis an vorhochgedachten Herrn Conferenzrat von Cossel, Hochwohlgeboren mit allen Seinen erwehnten auf dem Hofe versammelten sämtlichen leibeigenen Untertanen alles Ihm bisher schuldig gewesenen Gehorsams, aller Treue und aller übrigen Pflichten, ohne Ausnahme, entlassen und ihnen durch mich, den Gerichtsverwalter erklären lassen, dass sie ferner Ihm, dem mehrhochgedachten Herrn Baron Oberg auf keine Weise mehr unterthan oder verbunden wären, sondern dass sie von nun an Sr Hochwohlgeboren, den gleichfalls mehrhochgedachten Herrn Conferenzrath von Cossel, als ihren jetzigen Gutsherrn zu betrachten und in's Künftige Hochdemselben den schuldigen Gehorsam und übrige Pflichten und Treue zu leisten hätten. Als zu welchem Ende denn der Herr Baron von Oberg an den Herrn Conferenzrat von Cossel im Angesicht der vorgedachten versammelten Leute, und in Gegenwart useres, des Verwalters der gedachten Güter, und des hierzu adhibirten mit unterzeichneten notarii die mehrbesagten Güter Jersbek und Stegen zum Pertinentibus mit allen ihm bisher daran zugestandenen Rechten und Gerechtigkeiten, in ihrem ganzen Umfange mündlich tradirt und übergeben, auch Hochdemselben dabei die zu dem herrschaftlichen Gebäude und zu den Nebengebäuden gehörigen Schlüssel überreicht hat.

Hierauf ist den sämtlichen vorerwehntermassen versammelten Unterthanen, der Entwichenen, Abwesenden und etwa nicht Erschienenen vorbehältlich, von mir, dem Verwalter, nach vorgängiger Ermahnung zu genauer Aufmerksamkeit der an Se Hoch- und Wohlgeboren den nunmehrigen Gutsherrn den Herrn Conferenzrat von Cossel zu leistende Eid der Treue und des Gehorsams in folgenden Ausdrücken deutlich und vernehmlich vorgelesen worden.

Wir hierselbst versammelten leibeigenen Unterthanen der Hochadeligen Güter Jersbek und Stegen, schwören zu Gott, dem Allmächtigen, für uns und die Unsrigen einen körperlichen Eid, dass, nachdem unser bisheriger Gutsherr, der Hochwohlgeborene Baron von Oberg uns die Ihm schuldig gewesenen Pflichten an dem heutigen Tage völlig erlassen und uns dagegen an des Königliche Dänischen Conferenzrat, Herrn von Cossel Hochwohlgboren hinwiederum mit den Unsrigen, Frauen und Kindern, übergeben hat, wir dieser unserer nunmehrigen Gutsherrschaft allen schuldigen Gehorsam und Treue erweisen, Sein Bestes in Allem nach Möglichkeit befördern, Schaden und Nachteil aber von Ihm zu entfernen helfen suchen, und so in allen Stücken unseren schuldigen Obliegenheiten ein Genüge zu tun stets eifrig beflissen sein wollen, als wie es treuen Unterthanen gebührt. So wahr uns Gott helfe und sein heiliges Wort.

Und wie diese sämtlichen Unterthanen nach aufmerksamer mit entblösstem Haupte unter freiem Himmel geschehener Anhörung dieses vorstehenden Eides denselben, ihrer Obliegenheit gemäss, in allen Stücken genau zu erfüllen, Se. Hochwohlgeboren dem Herrn Conferenzrat von Cossel, Mann für Mann nach dem hier stehenden Verzeichnis der Dorfschaften und der leibeigenen Unterthanen durch einen Handschlag feyerlich angelobet haben, nämlich:


So hat sich dieser resp. Übertragungs- und Eydesleistungsaktus hiermit geendigt und es ist hierüber dieses gegenwärtige Protokoll gehalten und ausgefertigt worden, um den Urkunden dieses hochadeligen Gutes beigelegt zu werden.
Peter Erichs, p. t. Gerichtsverwalter
Valentin Friedr. Hofmann , Imper.auctorit.Notar publicus ac juratus, ad hunc actum spezialiter requisitus
Valentin Friedericus Hofmann, Imper.auct.Notar publ. et juratus.
Pächter und Verwalter auf Gut Jersbek
Hartwig Töbing, Verwalter um 1650
Nikolaus Gloy, Pächter um 1772 + 1774
Herr Seitz aus Hamburg, Pachtvertrtag von 1821
Leopold Block aus Dreilützow / Mecklenburg, Pachtvertrag vom 1.5.1831 - 1840
Johann Georg Daniels, bisher Verwalter auf Altenhof Kreis Eckernförde
und Sohn des Holländers (= Meiereipächters) auf Gut Borstel, Pachtvertrag 1847.
Carl Bernhard Daniels, sein Sohn, Pächter ab 1.5.1889 - 1.11.1918
Boy Carstens aus Lenste bei Cismar, Pächter 1919 - 1.8.1928
Pächter und Verwalter auf Hof Stegen
Albert von Lengerke, Pächter 1.5.1831 - 1835
Herr Scheller, Pächter 1849 - 1854
Ernst Prestin, Pächter 1854 - 1.5.1865
Herr Schütt, Verwalter unter Graf Joachim v. Reventlow 1865 - 1870
Bernhard Classen, Pächter 1870 - 1.5.1886
Peter von Muck, Pächter 1886 - 1900
Hans Athen, Pächter 1900 - 1914
Dr. phil. Paul Vieth, Pächter 1914 - 1916
Carl Peters, Pächter 1916 - 1920
Günter Soltau, Pächter 1920 - 1924


Gutsinspektoren
Joachim Havermann, ? - 1854
Carl Heitmann, 1854 - 1900, auch Amtsvorsteher im Amt Jersbek
Hermann Heitmann, sein Sohn, 1900 - 1950, bis 1933 Amtsvorsteher im Amt Jersbek
Förster auf Gut Jersbek
Claus Krohn, Erbpächter am Oberteich, um 1780
August Steffen, bisher Reitknecht des Grafen Theodor von Reventlow, um 1870 + 1895
Eugen Mordhorst aus Glasau, Sohn eines Försters, 1895 - 1898
August Henning, ab 1898


Entnommen aus den Büchern "Die Güter Jersbek und Stegen" von Hermann Heitmann, 1954 und
"Chronik des alten Gutsbezirks Jersbek-Stegen" von Curt Davids, 1954


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