Die Güter Borstel und Grabau


1) Das Gut Borstel (Kreis Segeberg)

Borstel ist ein adeliges Gut im "Itzehoer Güterdistrikt", liegt westlich von Oldesloe und gehört zum Kirchspiel Sülfeld. Das Gut wurde früher in Urkunden Borlstede bzw. Borstelde genannt.
Besitzer des Gutes :
1195 Das Dorf Bargfelde wird von Graf Adolf III an das Domcapitel zu Hamburg übertragen.
1310 der Knappe Marquard Katteskruch (auch: Kattelkroch) erwirbt durch Tausch 8 Wurthen (unbebaute Grundstücke) im Dorf Jersbek.
Weitere 8 Hufen in Jersbek sind 1311 im Besitz des Klosters Harvestehude (in Hamburg).
1341 erbaut Johann von Hummersbüttel auf Stegen eine Burg. Von dort aus soll er "den Landfrieden gebrochen" haben, was 1348 eine Belagerung der Burg nach sich zog. Johann von Hummersbüttel wurde nach Dänemark verbannt.
(Nach neuesten Forschungen soll es keine Raubüberfälle und keine Zerstörung der Burg gegeben haben.)
1370 Johann II von Hummersbüttel beschützt die Warenzüge zwischen Hamburg und Lübeck.
1440 Johann V von Hummersbüttel wohnt auf Gut Borstel. Sein Sohn Hartwich IV ändert um 1448 seinen Namen auf "von Borstel"
Er verkauft 1452 einen Wald und 1463 sein Dorf Ohlstedt (Kirche Bergstedt).
Das Gut geht um 1496 an seinen Schwiegersohn Detlev von Buchwald.
1488 Jasper von Buchwaldt, sein Sohn
1525 Marquard von Buchwaldt
1533 Hennecke von Buchwaldt
1546 Detlev von Buchwaldt
1564 Jasper von Buchwaldt, Sohn des Marquard von Buchwaldt, + 1580 / 1590 (Söhne: Claus, Johann)
danach : Heinrich von Buchwaldt, 1588 gestorben
danach : Johann von Buchwaldt
      Durch den sogenannten Brüdervergleich 1588 wird der Besitz Jersbek abgetrennt und als Gut Jersbek weitergeführt.
1626 gemeinsam : Wulf, Jasper und Marquard von Buchwaldt
1631 verkauft an Otto von Buchwaldt
1656 Landrath Hans Adolf von Buchwaldt zu Troyburg, gestorben 28. Feb. 1676
danach : Dorothea von Buchwaldt geb. Rantzau, seine Witwe
1690 Otto Friedrich von Buchwaldt
1738 Landrath von Buchwaldt
1750 Geheimrath Friedrich von Buchwaldt
danach : Geheimräthin von Bernstorff geb. von Buchwaldt, seine Tochter, Gattin des dänischen Staatsministers
      Graf Ernst Hartwig von Bernstorff
1787 Staatsminister Graf Andreas Petrus von Bernstorff, ihr Erbe, gestorben 1797
danach duch Verkauf an Matthias Ooster, dieser verkaufte wenige Jahre später an
Graf J. von Bernstorff
1802 Stadthauptmann Janisch
1804 General Graf Demetrius de Wuits. Nach einem Konkurs bekam das Gut
1806 Geheimer Conferenzrath Cay Lorenz Freiherr von Brockdorff
1838 Graf Joseph von Baudissin
...
...
1930 erwirbt Margarinefabrikant Friedrich Bölck aus Bad Oldesloe das Gut Borstel und macht ein Kindererholungsheim daraus.
Schloß Gut Borstel
Schloß Gut Borstel, 1931

Zum Gut gehören die Dörfer Sülfeld, Seth, Oering, Grabau, Kayhude sowie die später zum Gut Jersbek gehörenden Dörfer Nienwohld, Bargfeld, Elmenhorst, Mönkenbrook, Rade, Stegen und Wulksfelde.

1855 hat Borstel hat ein Areal von 8873 Tonnen à 240 Quadrat-Ruthen (= 4476,3 ha oder 44,7 km2) *), es besteht aus dem Haupthof, den Meierhöfen Holm und Heidkrug und den folgenden Dörfern und einzelnen Stellen:
Alsterberg, Birkenbusch (Holzvogtstelle), Borsteler-Baum, Brunshorst, Caßburg, Cayhude (heute : Kayhude), auf dem Eckholm, Hitzberg, Heidkrugerfeld, im Hullen, auf dem Klint, Oering, Oeringer Damm, Peerkopp, Petersfelde, Raak, Ruhloh, Seemoor, Seth, Sülfeld, Vierthkate.
Bis 1806 gehörte auch das Dorf Grabau (siehe dort) zum Gut Borstel und war dem Kirchspiel Leezen zugeordnet.

Einzelne Hofländereien haben die Namen : Papierteich, Reesfeld, Bohlenkamp und Ottlohe.
Die Hölzungen heißen Birkenbusch, Rödingsteich, Hagedornskoppel, Ref, Brunshorst und Vierth.

Zum Hof gehört eine Ziegelei, dessen Ofen 40000 Steine fassen kann, eine Wassermühle, eine Windmühle, eine Schmiede, eine Brennerei und eine Brauerei. Beim Papierteich soll ehemals eine Papiermühle gewesen sein.
Das Wohnhaus wurde 1751 neu erbaut und ist sehr solide, es hat 2 Etagen, ein gewölbtes Souterrain und 2 turmartige Vorsprünge an den beiden Enden. Es liegt am Mühlenteich und ist von Anlagen umgeben.
Der Boden des Gutes ist guter Roggenboden, die Wiesen sind moorig und werden duch den Bach Beste bewässert. Die Hölzungen sind (1855) größtenteils jung, weil im Jahre 1804 von dem Grafen de Wuits ein Holzhandel abgeschlossen wurde, der den Ruin fast sämtlicher Hölzungen nach sich zog.
Die Moore haben eine sehr beträchtliche Tiefe. Im Vierthmoor beim Dorf Sülfeld hat die Oldesloer Saline das Recht, Torf zu stechen.

Das Archiv des Gutes war bei einem Gerichtshalter in Oldesloe zur Verwahrung gegeben und verbrannte dort bei einer Feuersbrunst.
Bevölkerungszahl 1855 : 1956 Personen.


Bitte nicht verwechseln : es gibt noch ein Dorf Borstel im Kirchspiel Bramstedt und ein Borstel im Kirchspiel Rellingen bei Pinneberg, außerdem in Hamburg die ehemaligen Dörfer Groß-Borstel und Klein-Borstel.

*) zum Vergleich : die Stadt Norderstedt hat 2005 eine Fläche von 58,1 km2

Entnommen aus dem Buch "Topographie von Holstein und Lauenburg" von Schröder und Biernatzky, 1855


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