Geschichte des Gutes Wandsbek


Wandsbek, früher "Wantesbeke", war ein adeliges Gut, teils königlich, teils in Privatbesitz.
Es gehörte zum "Itzehoer Güterdistrikt". Heute ist es ein Teil der Stadt Hamburg.

1296 war Wandsbek ein Dorf, in welchem das Kloster Harvestehude (heute in Hamburg) Zehnten besaß.
1460-1490 verpfändet König Christian I von Dänemark (gest. 1481) das Dorf und den Herrenhof Wandsbek nacheinander an mehrere Hamburger Ratsherren.
1497 verpachtet nacheinander an mehrere angesehene Hamburger Bürger.
1520 überträgt Herzog Friedrich auf Schloß Gottorp den "Hoff Wandesbeke mit dem Dorpe" an Jacob Rantzow.
Nachfolger wird Dr. Detlef Reventlow, Propst des Cisterziensernonnenklosters in Reinbek.
1525 wurde das Gut dem Hamburger Bürgermeister Dr. Hinrich Salsborch (gest. 1534) von König Friedrich I zu Lehen gegeben. Salsborch (Salzburger) war 1523 anläßlich der Krönung von Friedrich I als Abgeordneter der Hansestadt Hamburg von diesem zum Ritter geschlagen worden.
Der Hof vererbte sich 1534 weiter an seine Ehefrau und deren Anverwandten.
1553 übertrug König Christian III das Gut an Heinrich v. Zesterfleth, den 2. Ehemann von Salzborchs Witwe.

1557 übertrug Herzog Adolph von Holstein das Gut an Dr. Adam Tratziger, hamburgischer Ratssyndicus und Chronist, später Kanzler des Herzogs, als Lehen.
1564 verkaufte dieser das Gut an den kgl. Statthalter auf Schloß Segeberg, Heinrich Rantzau von der Breitenburg. Damals bestand es aus einem Vorwerk, 4 Hufen, 8 Katen und anderen Häusern.
1568 erbaute Heinrich Rantzau (gest. 31.12.1598) hier ein Schloß, das er "Wandesburg" nannte.
1599 kam das Gut an seinen Sohn Breido Rantzau.

1614 wurde das Gut an König Christian IV verkauft,
dieser verpachtete es an Adam Basilier.
1630 wurde es an Oberst Bernd von Hagen (genannt "Geist") verpachtet.
Dieser ist vorher Verwalter von Gut Rohlstorf (bei Preetz) gewesen.
Anläßlich dieser Übernahme wurde das "Wandsbecker Hausbuch" angelegt.
1634 wurde die Wandsbeker Kirche erbaut.
1641 kam Gut Wandsbek an Graf C. von Pentz, der es eintauschte gegen seinen Anteil an der Stadt Lütjenburg, Gut Niendorf und zusätzliche 40.000 Taler Species.
1645 verkaufte Graf von Pentz Gut Wandsbek an den gebürtigen Holländer und hamburgischen Kaufmann Albert Balthasar Berens für 39.000 Taler Species.
Dieser kaufte 1646 von Herzog Friedrich die Dörfer Hinschenfelde und Tonndorf sowie die Mühle bei Rahlstedt hinzu und vereinigte sie mit dem Gut. Der Preis : 12 Kanonen für die Festung Tönning a.d. Eider
Behrens Erben verkauften Gut Wandsbek an den Etatsrath P. von Klingenberg zu Hanerau.
1679 verkaufte dieser es an Freiherr Friedrich Christian von Kielmannsegge für 84.000 Taler Species.
1705 erhielt es sein Schwiegersohn Joachim von Ahlefeldt auf Westensee für 65.000 Taler.
1713 hatte der russische Zar Peter auf dem Schloß für 6 Wochen sein Hauptquartier.
Nach seinem Abzug kam die Fürstin Menzikoff "und blieb mit ihrer Suite hier 12 Wochen".

1737 kaufte König Christian IV das Gut Wandsbek.
ab 1743 durfte sein Schwager, der Bruder der Königin Sophia Magdalena, Markgraf Friedrich Christian zu Brandenburg-Culmbach (gest. 1762) dort seinen Wohnsitz haben.
Seine Schwester hat ihn dort 1751 besucht (Link zum Bericht).
1762 verkaufte König Friedrich V das Gut an Geheimrath Baron Heinrich Carl von Schimmelmann (1724-1782) zu Ahrensburg.
Dieser erbaute ein neues massives Schloß und verschönerte und verbesserte das Gut. Es wurde nun ein Familienfideicommissgut.
1782 kam es nach seinem Tode an seinen jüngsten Sohn, Graf Chr. von Schimmelmann.
1795 wurde das Schloß neu erbaut.
1805 hob dieser den Fideicommiss teilweise auf und verkaufte den Flecken Wandsbek zusammen mit Hinschenfelde und Tonndorf an die "Landesherrschaft".
Der "private Anteil" des Gutes, das Schloß und dessen Umgebung, blieb aber in Familienbesitz. Daraus entstand der spätere Stadtteil Marienthal.

1833 Wandsbek erhält die Rechte eines Fleckens (über 3000 Einwohner)

1855 gehörte der Familienbesitz dem Grafen E. von Schimmelmann auf Ahrensburg. Er bestand aus dem Schloß, einigen Gebäuden im Flecken Wandsbek, dem Vorwerk Wandsbek, dem Meierhof Mühlenbek, dem sogen. Jägerhause (Wirtshaus), dem Wirtshaus Kikenkathen, dem Wirtshaus Jüthorn und mehreren Erbpachtstellen.
Einwohnerzahl 1855 : Flecken Wandsbek : 5.010 Einwohner (400 Häuser); Gut Wandsbek : 204 Einwohner.

1861 wurde das Schloß abgerissen.
Im Jahre 1857 erwarb der Grundstücksmakler Johann Carstenn das Gut von der Familie Schimmelmann, parzellierte den Schlosspark und ließ – zum Entsetzen der Wandsbeker – 1861 das Schloss abreißen. Es gelang aber, die Gehölze durch Ankauf zu erhalten.

1870 wurde Wandsbek zur Stadt erklärt, da es über 10.000 Einwohner hatte.
1901 : Als durch die Eingemeindung Hinschenfeldes mehr als 25.000 Einwohner in Wandsbek wohnten, schied die Stadt aus dem Landkreis Stormarn aus und wurde zu einer kreisfreien Stadt, blieb aber der Sitz der Verwaltung von Stormarn.
1937 wird Wandsbek zu Hamburg eingemeindet.
2002 hat der Stadtteil Hamburg-Wandsbek 32.261 Einwohner.



Entnommen aus der "Topographie der Herzogthümer Holstein und Lauenburg", Schröder u. Biernatzki, 1855
Siehe auch : www.city-wandsbek.de/stadt/entstehung_2.php


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