Geschichte des Gutes Wandsbek


Die Königin Sophia Magdalena von Dänemark besucht Wandsbek

Pastor Hermes hält Gottesdienst im Schloß
1751 „Es ist am 30. Juni 1751 geschehen, daß die Frau Mutter des Königs Friede­richs des 5ten zu Dänemark, Norwegen, die Königin Sophia Magdalena Maytt., in Begleitung der Durchlauchtigsten Prinzessin Christiana Sophia Charlotta, Marggräffin zu Brandenburg-Culmbach etc. Durchlaucht, von Friedrichsruhe im Hollsteinischen mit einer ansehnlichen Suite von 89 Per­sonen aufgebrochen, um über Rantzau anhero nacher Wandsbeck, als wo­selbst bereits Königliche Küche, Kellerey und übrige Bedürfnisse voraus an­gelanget waren, hinzukommen und des hier residirenden Herrn Marg­graffen Friederich Christian zu Brandenburg-Culmbach Hochfürstliche Durchlaucht, als welcher bekanntlich obhöchstbesagter Königin leiblicher Bruder, obhochgesagter Prinzessin aber leiblicher Vater seyn, zu besuchen geruhet.
Unterwegs im Herfahren, wobey sich auch des hiesigen Herrn Marg­graffen hochfürstliche Durchlaucht mit einer Suite mit befanden, und zwar sobald die Barmbecker Fluhr betretten ward, wurde die Begrüßung mit Loßfeuerung der hamburgischen Artillerie von Stadt- und Außenwerken gemachet und geschahe hierauf gegen Abend zwischen 7 und 8 Uhr die Aller- ­und Höchste Ankunft auf dem Schloß Wandsbeck unter Trompeten- und Paukenschall, auch dreymaliger Abfeuerung der Schloß-Canonen, glück­lichst und zu allgemeinen Freuden, nachdem vorhero die Quartiersreparti­tion der Suite im hiesigen Orte veranstaltet gewesen, auch ein Detachement Dähnischer Cuirassiers nechstbelegener Guarnison zur Wache ausgestellet worden.
Bey welcher Gelegenheit denn unter andern auch zu mercken, daß Tages drauf zwey hamburgische Raths-Deputierte, nehmlich Herr Syndicus Kle­fecker und Herr Rathsherr Wincler, unter Vorreuthung eines Trompeters und zwey Reitenden-Diener in einer mit 4 Pferden bespannten Carosse bis in die Mitte des äußeren Schloßhofes, wo die Cuirassiers Wache stunden und den gewöhnlichen Ehrenwein nebst übrigen Praesenten allerunterthä­nigst offeriret und nach abgestattetem Respect bey Ihro Königl. Maytt. so­wohl bey des hiesigen Herrn Marggrafen als Ihro Prinzessin Durchl. Durchl. die Aufwartung gemachet und an der Königl. Cavallier-Taffel zum Essen behalten worden.

Außerdem und mehr andern hohen Besuchen haben auch dergleichen der Frau Herzogin Bischöffin zu Eutin, welche in Hamburg residiren, Ihro Herrn Sohns, des Bischoffen zu Eutin, wie auch des Prinzen zu Sachsen-Gotha und Gemahlin, allsämtlich hochfürstliche Durchlaucht, ebenfalls dahier abge­stattet. Nachdeme vorhero vom Herrn Pastor Hermes die Mittagspredigt im Schloße und dessen Sahl-Vorzimmer gehalten worden.
Es war am dritten Julii, mithin nach einem dreytägigen Aufenthalt in Wandsbeck, daß Ihro Königl. Maytt samt der Prinzessin hochfürstl. Durch­laucht vormittags 8 Uhr von hier wieder aufbrachen und unter anderm in Begleitung des hiesigen Herrn Marggraffen hochfürstl. Durchlaucht und einem großen Gefolge, nachdem bey der Abreise so wie bei der Ankunft, die Honneurs mit Pauken und Trompeten, auch Schloß-Canonen-Abfeue­rung beobachtet worden, die Retour auf Ranzau und Friedrichsruhe mitten durch die Stadt Hamburg unter Vorreutung eines Detachements dähnischer Cuirassiers mit entblößtem Seiten-Gewehr und abermahliger Loßbrennung gesamter Stadt- und Wall-Artillerie, auch ungemeinem Volkszulauff genom­men haben.

Und wie jedermann dahier gewünschet, daß Ihro Maytt. nebst der Prin­zessin Aufenthalt von längerem Verweilen möchte gewesen seyn, so ist auch Aller- und Höchsterseits so wie auch von der Suite ein durchgängiges Wohl­gefallen und Vergnügen über den Sejour in Wandsbeck bezeiget und viel­mahl bedauert worden, daß die gleich anfängliche Disposition nicht auf ein längeres Verweilen veranstaltet gewesen."

Quelle : Stadtarchiv Hamburg, Justitiariat Wandsbek. Hofprot. A 5 (1741- 58), fol. 162 f. („Historische Nachricht").




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