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Ahnenforschung - wie fange ich an ?

Hallo Peter, vielleicht kannst Du mir ein paar Tipps geben, wie ich bei meiner eigenen Ahnenforschung starten soll ? Ich habe auf diesem Gebiet noch nichts unternommen, würde aber gern etwas über meine Vorfahren erfahren, aber wie fängt man am besten an?

Zunächst einmal brauchst Du ganz viel Papier und einen ganz neuen Kugelschreiber
(hinterher ist er leer, haha ).
Dann fängst Du bei dir, deinen Geschwistern und deinen Eltern an und schreibst alles wesentliche auf.
Danach kommen die Großeltern dran.
Wichtig ist :
wann geboren, wo geboren (bei großen Orten auch, welcher Ortsteil),
wenn umgezogen, wann war das und welche alte Adresse ?
Schulbildung, Beruf(e), Religion,
Erbkrankheiten,
Grundbesitz (seit wann ?)
Datum der Trauung (auch kirchlich ? an kirchliche Unterlagen kommt man leichter, als an standesamtliche),
Ort der Trauung (evtl. Ortsteil), die wievielte Ehe war es?
evtl. Sterbedatum, wann und wo gestorben (Stadt, evtl. Ortsteil) ?, wo begraben ?
Wenn Sterbedatum unbekannt, möglichst genau das Alter schätzen ! (55-80 Jahre?)

Wo haben die Eltern gelebt ? Beruf ? Anzahl der Kinder ? Wann und wo geboren ?
Wo leben sie ? Haben sie Familie ? (auch deren Daten aufschreiben !)
Mach Dir eine Liste mit Adressen und Telefonnummern.

Wo haben die Großeltern gelebt ? usw. usw. usw.....

Hat irgend jemand in der Verwandtschaft bereits Ahnenforschung gemacht ?
Wer hat alte Familienurkunden, Pässe, Fotos ?
Versuche, alle greifbaren Urkunden zu kopieren: Geburts-, Tauf-, Sterbe-, Heiratsurkunden, sie bergen eine Fülle an Informationen.
Hat in deiner Familie noch jemand einen Ahnenbogen ,auch "Ariernachweis" genannt, oder einen Ahnenpaß ?
Jetzt höre ich eine Zwischenfage : was ist denn ein Ahnenbogen oder "Ariernachweis" ?
Das ist eine Urkunde, auf der die Eltern, Großeltern und Urgroßeltern genannt werden.
Wegen der völlig unsinnigen Rassengesetze der Nazis mußten die Leute um 1940 einen Ahnenbogen ausfüllen und vorlegen. Im ganzen Land wurde "zwangsweise Ahnenforschung" betrieben.
Solche Ahnenbögen existieren noch in vielen Familien und wer dann so etwas in den Tiefen von Schubladen oder in Mappen mit Familienunterlagen findet, hat für seine Forschungen einen guten Anfang in den Händen. Mit Glück kommt man über diesen Ahnenbogen bis etwa 1850 zurück.
Damit Du weißt, wie dieser Bogen aussieht, ist hier eine Abbildung (230KB)
Zunächst wirst Du zwischen deinen Notizen fast die Übersicht verlieren, darum bilde eine Reihenfolge nach Generationen.
Am Anfang stehen z.B. Deine Kinder, das ist die Generation 1, dann Du und deine Geschwister als Generation 2, deine Eltern, Onkel, Tanten als Generation 3, Großeltern, Großonkel, Großtanten als Generation 4 usw.
desgleichen für deine Frau und ihre Verwandtschaft.

An der Stelle, wo deine neuen Kenntnisse aufhören, mußt Du die Standesämter oder die Kirchenbucharchive bemühen.
z.B. suchst Du eine Trauung. Wann und wo kann sie gewesen sein ? Du brauchst eine Ortsangabe, sonst bist Du verloren.
Wenn Du die Trauung gefunden hast, schätzt Du das Alter der Brautleute auf etwa 25 Jahre und suchst dann ihre Taufen. Das funktioniert wie eine Treppe, Du kommst immer höher !

Standesämter haben täglich offen, geben aber Auskünfte nur bei nachgewiesem berechtigten Interesse. (Ahnentafel oder Urkunden mitbringen !)
Die müssen sehr auf Datenschutz achten, es könnte sich ja auch um Erbschaftssachen handeln.
Kirchenbucharchive sind nicht täglich geöffnet, manchmal nur für wenige Stunden.
Früher lagen die Kirchenbücher (KB) immer bei der Kirche, jetzt oftmals in einem zentralen Archiv.
Häufig sind die Kirchenbücher verfilmt und es gibt 2-6 Geräte, die benutzt werden können, diese sind oft auf Wochen hinaus schon ausgebucht. Also : vorher herumtelefonieren, Standort der KB feststellen, Termin absprechen !
Gebühren : 5 EURO für 4 Stunden Sitzung, aber wenn Dir einer alles vorlesen muß, 30 EURO pro Stunde.
Optimal wäre : einen Genealogen am Ort finden und mitnehmen.
Evtl. Anzeige bei : http://dagv.genealogy.net und/oder bei www.ahnenforscher.de schalten.

Wenn Du bei 1800 angekommen bist, helfen Dir evtl. schon vorbereitete gedruckte Bücher weiter,
siehe z.B. in meiner Bücherliste unter Stichwort "Schubert".
In den KB sind alle Taufen, Trauungen und Beerdigungen aufgeschrieben, bis zurück nach etwa 1650,
das ist unterschiedlich und hängt davon ab, wie alt die Kirche ist, was verbrannt ist, ob evang. oder kathol. Kirche.

Schlecht für Dich, wenn Du die alte Schrift nicht lesen kannst, aber das läßt sich lernen.

So, das sollte für den Anfang reichen.
Viel Erfolg !


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