Beschreibung des Ortes Eichede

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EICHEDE

1) der Ort
Eichede ist ein Kirchdorf und liegt südlich von Bad Oldesloe, an der Landstraße von Trittau nach Bad Oldesloe. Es wurde früher vom Amt Trittau verwaltet.

Der Ort ist seiner Anlage nach eine slawische Ansiedlung etwa aus der Zeit Karls des Großen, also etwa um 900 entstanden. Unter dem Wendenfürsten Selaomir wurde es Slamersekede genannt, später abgekürzt "Eichede" (niederdeutsch : „Ecke“), zweifellos nach den alten berühmten Eichen.
1259 wurde der Ort zum erstenmal urkundlich erwähnt.
1426 hatte der Ort 18 Hufen, um 1483 sogar 19 Hufen.
Die Steuerliste von 1619 nennt 16 ganze Hufen und 6 halbe Hufen, 1 Kätner und 7 Bödner. Davon wurden 1615 die beiden größten Hufen zu einer fürstlichen Meierei, genannt „Christinenhof“, zusammengelegt. Der Besitzer hatte einen Krug, er durfte Bier brauen und ausschenken.
  • Zitat von 1619: „Heyn Westphalen gehöffte, so itzo zu einem Meyerhoffe gemacht und (Vogt) Dietrich Stamerjohann in Haus hatt, pflegen nach alter Valvation zu geben : Haur 1 Thaler 28 Schilling, Krüeghauer 1 Thaler.
  • Jung Heyn Göben Huffe, so mit zu solchem Meyerhoffe gelegtt, Haur 24 Schilling.“

  • 1631 lesen wir in der Steuerliste :
  • „Hein Westphalen gehöffte so Anno 1615 zu einem Meyerhoffe gemacht, aber 1627 abgebrandt
  • Hein Goeben Sohn Dettleff hat die wüste Hufe so weit zum Meyerhofe gelegt, wiederbekommen“

Das Areal der Landgemeinde Eichede umfaßte 1909 : 1187 ha, davon 1016 ha Acker, etwa 150 ha Wiesen und 20 ha Hölzungen, die den Hufnern gehören.
Heute bildet Eichede zusammen mit den Dörfern Sprenge und Mollhagen die Gemeine Steinburg, die vom Amt Oldesloe-Land verwaltet wird. Diese Gemeinde hatte im Jahre 2002 2416 Einwohner.


2) die Kirche
Ein Kirchspiel ist Eichede seit etwa 1280, das genaue Datum des Kirchenbaus ist nicht bekannt. Der Altar stammt von 1640, die Kanzel von 1704. Die jetzige Kirche (1909) stammt aus dem Jahre 1757 und ist ein geräumiger Fachwerkbau, die Westwand aus Ziegeln, Turm mit Uhr über dem Westende von zwei in der Kirche stehenden starken Stützen getragen.
1628 ist das Pastorat abgebrannt. Kirchenrechnungsbücher gab es seit 1588, ab 1628 sind sie noch erhalten geblieben. Die Kirchenhandlungsbücher beginnen erst ab dem Jahre 1677.

3) Geschichte
In der Umgebung gibt 5 sehr große und 5 kleinere alte Grabhügel, man fand bei Grabungen 2 goldene Ringe und Urnen verschiedener Art.
Durch Kriegsereignisse hat 1713 und 1813/14 Eichede schwer zu leiden gehabt, am 4. Dez. 1813 wurden 80 Kühe, 200 Schafe, 3000 Rationen Hafer, Brot und Heu von den Soldaten gefordert.
Am 21. Dezember war die russische Einquartierung 800 Mann stark.
Infolge einer Feuersbrunst von 1864, welche den ganzen westlichen Teil in Asche legte, sind verhältnismäßig viele neue Häuser da.


4) Bevölkerung
In einer Steuererhebungsliste von etwa 1483 sind 19 Namen erwähnt. Es sind damit die ältesten bekannten Einwohner. Ihre Namen lauten :
Titke Westfalen (Bauernvogt), Henneke Stapelvelt, Hans Mertens, Merten Merten, Hans Bylevelt, Titke Beken, Marquard Sparlinck, Hans Spilliker, Hinrich Meyres, Bertelt Rellingh, Henneke Vulff,
Make Stapelvelt, Hermen Rellinck, Heyne Rellingk, Hans Symens, Hermen Meyres, - Poltzen, Heyne Ghowen, Henneke Roidinges

Steuerliste vom Amt Trittau 1631/1632 :
Die Steuerliste nennt 16 Hufner 6 Halbhufner 1 Kätner 8 Bödner, 4 Insten
Hein Westphalen gehöffte so Anno 1615 zu einem Meyerhoffe gemacht, aber 1627 abgebrandt
Hein Goeben Sohn Dettleff hat die wüste Hufe so weit zum Meyerhofe gelegt wiederbekommen
Henrich Kortingh (Bauervogt, Krüger)
Hans Lodingh von Westerou, so Jacob Stapelfeldts Tochter gefreiet
Pasche Sperlings Tochterman Hein Westphall, Lambert Willhövet, Hein Meiners, Henrich Goebe
Henrich Wulff, Lamberd Bestmans Wittwe, Jochimb Bilefeldt, Laurentz Moller anstatt Jacob Schacht
Thies Goeben, Hein Sperlingh, Laurentz Mollers Wittwe
Halbhufner : Junge Hans Wulff, Jacob Westphall, Jochimb Meiners, Hans Apffell, Henrich Moller
Henrich Pryss/Preis, Jochimb Burmeister
Kätner : Henrich Gaterman
Bödner : Hein Westphall der alte Baurvoigtt ist Todt undt der Kahte abgebrandt
Henrich Stapelfeld, Henrich Bueck, Junge Jochimb Bilefeldt anstatt Jochimb Westphall
Hans Gatermans Wittwe, Barthold Nieman, Jacob Westphall im Redder, Hans Malchow
Insten : Steffen Stapelfeldt, Peter Schwinger, Heinrich Westphaell, Paul Westphaell

Kopfsteuer 1720 : als Handwerker werden erwähnt der Krüger Hinrich Stahmer, der Schmied Hans Kock, der Rademacher Hans Meiners und der Leineweber Claus Görtz.


Amtsrechnung Trittau von 1750/51
Die Steuerliste nennt 11 Hufner, 1 Dreiviertelhufner, 6 Halbhufner, 2 Kätner, 7 Bödner und 22 Insten (Knechte und Handwerker), darunter 1 Schweinehirt und 2 Kuhhirten.
Hanß Nefcken (Bauervogt), Hinrich Friedrich Stahmer, Jochim Löding, Hinrich Willhöft
der alte Schröder, Ties Göben, Hinrich Zingelmann, Peter Kruse, Hinrich Möller, Hinrich Appel
Hinrich Willhöft, der alte Göben, Hans Appell
„die Hufen von Hans Meyners und Hinrich Bestmanns hat Gabriel Witt in Erb-Pacht, siehe 1732-20“
Dreiviertelhufner : Hinrich Westphal
Halbhufner : Gabriel Reeders, Hanß Meyners, Frantz Nefcken, Hinrich Stapelfeldt, Jürgen Meyners
Hanß Brügmann
Kätner : Hanß Koch, des Hausvoigts Kochen Erben
Bödner : Hein Westphal, Hanß Pöhls, Hans Stapelfeld, Peter Buck, Hinrich Westphal, Friedrich Westphal
Andreas Pöhlsen, Hans Willhöft,
Insten : Hanß Sparr („alt“) , Jacob Löding, Hinrich Minck, Hanß Löding, Gabriel Kruse Schweinehirt,
Hanß Reeders (“gebrechlich”), Christian Schröder (“alt”), Johann Willhöft, Claus Druwe, Hinrich Pöhlsen
Claus Westphal („arm“), Frantz Appel, Asmus Petersen („weggezogen“), Hanß Burmeister
Carl Stadtländer, Jacob Göben, Dethleff Tietjen Kuhhirte, Johann Willhöft Kuhhirte, Hanß Meyners Witwe
Hanß Hinrich Stehr, Hanß Heins, (Doctor) Luther, Johann Willhöft

1855 hatte Eichede 545 Einwohner, eine Schule mit 2 Lehrern und 130 Kindern, 4 Wirtshäuser, 1 Schmied, 1 Bäcker und „mehrere Handwerker". Einige Einwohner haben einen Nebenverdienst durch Holzhandel nach Hamburg.
1909 hatte Eichede 581 Einwohner, eine dreiklassige Schule, eine Meierei, eine Schrotmühle, mehrere Wirtshäuser, Kaufleute und 20 Gewerbetreibende.

1909 gab es 10 Hufen : (ha = Hektar)
Johannes Ove 106 ha (= Doppelhufe), Rudolf Stahmer 102 ha (= Doppelhufe), Heinrich Timmermann 56 ha, Adolf Willhöft 55 ha, Gustav Sengelmann 55 ha, Heinrich Stahmer 55 ha, Adolf Stolten 54 ha,
Karl Martens 53 ha, Heinrich Meiners 52 ha, Hinrich Appel 51 ha,
ferner 5 kleinere Stellen von 25-50 ha (=Halbhufen, Viertelhufen) und 21 Stellen von 1 - 25 ha.


Familiennamen Eichede   Titelseite Stormarn   Titelseite Ahnenforschung