Geschichte und Abgabenverzeichnisse des Amtes Tremsbüttel

a) Geschichte
Um 1422 gab es ein adeliges Gut Tremsbüttel, das auch Gerichtssitz war. Diesen mittelalterlichen Hof besaß der Knappe Volrath Heest schon vor 1422 zu Lehen.
(Lübecker Urkundenbuch, VII, 842)
Die Sippe Heest war nach dem Dorf Heist bei Uetersen benannt. Volraths Sohn, der Knap­pe Luder Heest, verkaufte 1475 das Gut an den Herzog Johann von Sachsen-Lauenburg um 9.200 Mark Lübisch. Als Ursache des Verkaufs wird Geldmangel der Sippe angenommen. Der König, Christian I., als Landesherr erteilte dazu 1476 seine Genehmigung mit der Verpflichtung des neuen Besitzers zum Roßdienst mit sechs Pferden und unter Vorbehalt des Wiederkaufsrechts. Auch soll das Gut weiterhin mit der Zahlung von Renten (Hypothekenzinsen) belastet bleiben.
In der Verkaufsurkunde vom 16. Oktober 1475 wurden alle Ortschaften des Gutsbereichs aufge­zählt.

Die später zugefügte Aufschrift der Urkunde lautet : De Kopbreff up dem Tremesbuttel
Aus dem Inhalt:
»Ik Luder Heesten knape Bekenne In dessend Breve«
(in diesem Briefe) ...., daß ich ... recht und redlich verkauft habe für 9.200 Lübische Mark (vor negendusent unde twehundert lubesche mark) ... dem hochgeboren Fürst und Herrn Johann Herzog zu Sachsen-Engern und Westfalen, des heiligen römi­schen Reiches Ertzmarschalke .... den Hof zu dem Trempßebuttelle in dem Lande Stormarn belegen, als das Dorf daselbst »to deine Trempßebuttelle (Tremsbüttel) Berchthoheile (Bargteheide) Delemstorpe (Delingsdorf) Hammer (Hammoor) Visschebeke (Fischbek) Yddeste (Itzstedt) Tonniesste­de (Tönningstedt) Radelfstede (Neu-Rahlstedt) Hogersbuttel halff (Hoisbüttel halb) Welstede (Wilstedt) Tanckstede (Tangstedt) Duuenstede (Duvenstedt) ­Mellingstede (Mellingstedt) Lemsall (Lemsahl) mit alle eren tobehoringen« (mit allem, was dazu gehört) ...
... und mein seliger Vater Volrath Heesten und seine Vorfahren ge­brauchet haben. Wie man sie benennen mag, in Teichen, Holzen, Wiesen, Weyden, Teichstauungen in zehn Fischflüssen, Einflüssen, Fischereien, Masten, Mooren, Renten, Pachten, Zinsen, Diensten, Gerechtigkeiten, Vorrechten und mit allem Rechte ... an Hand und Hals (Gerichtsbarkeit) ... zu ewigen Zeiten mit allem Eigentu­me bei der Herrschaft und dem Land zu Sachsen zu bleiben ... Dieser Brief ist gege­ben und geschrieben nach der Geburt Christi »unses hern vertheyenhundert Jar dar nach In deine viffunddesountisten jare Am dage sunte Gallen des hilligen bichteg­hers«.
= 1475, am Tage des St. Gallus, des heiligen Beichtvaters (16.Oktober)

Das Gebiet der Vogtei Tremsbüttel bleibt nun lauenburgischer Besitz, wird 1571 an den Herzog Johann Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorf (1575-1616) verpfändet und gelangte durch Verkauf 1649 an seinen Sohn Friedrich III von Schleswig-Holstein-Gottorf (1597-1659).
(Zitat mit freundlicher Genehmigung von Frau Postl aus : "Bargteheide im Amt Tremsbüttel, die Geschichte eines Dorfes", Wilhelm Postl, 1998)

Verkaufsurkunde 1475
Verkaufsurkunde des Knappen Luder Heest, 1475
(Landesarchiv Schleswig-Holstein, Schleswig, Urk. Abtlg. 210 Nr.418)

b) Abgabenverzeichnisse
Von etwa 1490 ist eine Abgabenrechnung erhal­ten mit dem Namen von 131 Einwohnern in 13 Dörfern (dabei keine Namen aus Hoisbüttel).
Ab 1513 werden in den Amtsregistern des Herzogtums Lauenburg die ersten Einwohnerverzeichnis­se der Vogtei Tremsbüttel und des Kirchspiels Bargteheide festgehalten. Es sind Steuerregi­ster zur Erhebung der Landbede. Sie beginnen mit dem Jahr 1513, außerdem sind noch die Jahrgänge 1517, 1520, 1521, 1525, 1531, 1532, 1536, 1544, 1545 (1545 wird auch der Türkenschatz entrichtet), 1547, 1550, 1553, 1557, 1568, und 1579 erhalten und abgeschrieben.
Die nächste erhaltene Amtsrechnung ist dem Titel nach eine "Kladde von 1650", spiegelt aber den Personenstand von 1638 wider, wie sich anhand der Kirchenbücher zeigen läßt. Weiterhin liegen mir Abschriften der Amtsrechnungen 1656, 1660, 1674, 1690 und 1692 vor.
Da also zwischen 1579 und 1638 eine große Lücke klafft, sind Hofbesitzerfolgen und Familienverwandtschaften nicht rekonstruierbar.
Von den Erdbüchern um 1670, 1692, 1733 und 1766 liegen mir bisher nur für das Kirchspiel Bargteheide Abschriften vor.

Das Gebiet umfaßte die Dörfer Itzstedt (Kirche Sülfeld), Tönningstedt (Kirche Leezen/Segeberg),
Bargteheide, Fischbek, Delingsdorf, Klein-Hansdorf und Hammoor (Kirche Bargteheide),
Wilstedt, Tangstedt, Duvenstedt, Lemsahl, Mellingstedt und die Hälfte von Hoisbüttel (Kirche Bergstedt),
dazu Neu-Rahlstedt (Kirche Rahlstedt).


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