Topographie vom Kirchspiel Kirch-Steinbek

aus: "Das Amt Reinbek 1577 - 1800" von Walter Fink, Frankfurt/Main 1969
aus: "Topographie der Herzogthümer Holstein und Lauenburg", Schröder/Biernatzki, Leipzig 1855

BARSBÜTTEL
Kirche : Steinbek
Alte Verwaltung : Amt Reinbek
Alter Name : Bernekesbutle, Barrekesbotle, Barsbutle, im Kirchenbuch auch : Paßbüttel
Einwohner im Jahr 1855 :   236
Einwohner im Jahr 2000 : 12064
Die Beschreibung von 1855 :
Barsbüttel (vorm. Bernekesbutle), Dorf 1/4 Meile östlich von Hamburg; gehörte bis zum Jahr 1609 zum Amt Trittau, jetzt zum Amt Reinbek, Ksp. Steinbek; enthält 3 Vollhufen, 3 Halbhufen, 5 Kathen und 4 Anbauerstellen
Schule mit 50 Kindern, Wirtshaus, Schmiede und einige Handwerker.
Im Jahre 1342 anerkannte der Graf Johann, dass das Hamburger Domcapitel rechtlich im Besitze dieses Dorfes sei; es ward um dieselbe Zeit von einigen Edelleuten, namentlich von Johann Hummelsbüttel und von Nicolaus und Johann Kohöved überfallen und geplündert.
Areal: 770 Tonnen á 320 QuadratRuthen.
Der Boden ist sandigt, aber fruchtbar; die Wiesen sind einträglich; Mööre sind ausreichend; auch haben die Eingesessenen, namentlich eine mit Anlagen umgebene und mit Kruggerechtigkeit versehene Stelle, etwas Hölzung, Barsbütteler-Brook genannt.
Die Ländereien östlich heißen Ohlenfelde, nördlich Großenheide, Bargholt, Tinsdenblock und Posthoop.

Die Beschreibung von Walter Fink, 1969 :
Früherer Name des Ortes: Barrekesbotle, Bernekesbutle.
Das Dorf wurde urkundlich schon 1228 genannt, als Helprad, Hamburger Domherr, den Altar der St. Marienkirche in Hamburg mit Grundbesitz in Barsbüttel ausstattete.
Im Jahre 1306 erwarb das Hamburger Domkapitel von den Rittern von Wedel Ländereien und Kornabgaben in Barsbüttel. Am 7.April 1341 verkaufte Johann Hummersbüttel das Dorf an das Kapitel für 180 Mark lübsch. Dieser Verkauf wurde am 23. April des gleichen Jahres vom Grafen Johann von Holstein bestätigt. Ein Jahr später fügten die StadtHamburg und die Ritter von Scharpenberg dem Dorf durch Brandschatzung und Plünderung schweren Schaden zu, über dessen Umfang das vom Domkapitel aufgestellte Verzeichnis genaue Angaben gibt.
Im Vergleich vom 18. Oktober 1576 wurde Barsbüttel mit den übrigen trittauischen Kapitelsdörfern an Herzog Adolf abgetreten, der sich verpflichtete, jährlich bestimmte Abgaben an das Domkapitel zu leisten. Diese Vereinbarung galt bis zur Auflösung des Kapitels im Jahre 1803. Bis 1609 gehörte Barsbüttel zum Amte Trittau, durch Tausch kam es dann an das Amt Reinbek.
Barsbüttel besaß 1573: 3 Hufen, 2 Halbhufen, 1 Kate; 1800: 3 Hufen, 3 Halbhufen, 3 Katen, 1 Brinkkate


BOBERG mit Ohlenburg-Nedderndorf
Kirche : Steinbek
Alte Verwaltung : Amt Reinbek
Früherer Name von Boberg: Bocberghe,
von Oldenburg (Ohlenburg): Aldenburg, Oldenborch
von Nedderndorf: Nederen Bocberghe, Nedderndorp
Gehört heute zu Hamburg
Die Beschreibung von Walter Fink, 1969 :
Ober- und Nieder-Boberg waren früher schon zwei Dörfer. Ebenso war Oldenburg ein Dorf, das schon 1212 erwähnt wird.
Graf Albert von Orlamünde überträgt in diesem Jahr den Zehnten aus Oldenburg der Marienkirche zu Hamburg und 1224 den Zehnten aus diesem Dorf der Kapelle der Maria Magdalena in Hoibeke.
1318 gelangte es in den Besitz des Klosters Reinbek. Einige Jahre später - 1323 - verkaufte das Kloster dem Hamburger Kapitel zur Dotierung einer Vikarie für 20 Mark Pfennige einen halben Wispel Roggen aus Oldenburg.
Boberg wird zuerst urkundlich erwähnt 1255, als die Grafen Johann und Gerhard von Holstein dem Hamburger Kapitel ihre Rechte an dem von Friedrich von Haseldorf dem Kapiatel überlassenen halben Zehnten abtreten.
In der Urkunde vom 2. November 1257, den Verkauf des Waldes Asbrook an die Bauern der umlliegenden Dörfer betreffend, werden auch Boberg und Oldenburg genannt.
1293 bestätigt Graf Adolf von Holstein die Verpfändung eines Viertels des Zehnten aus Boberg seitens des Ritters Hinrich von Hamme an das Hamburger Kapitel.
Am 11. November 1333 verkauften die Brüder Adam und Wedekin von Hamme Ober- und Nieder-Boberg an das Kloster Reinbek. Diese beiden Dörfer werden nochmals 1336 erwähnt, als aus ihnen von Johann von Hummelsbüttel dem Kloster Reinbek eine jährliche Rente von 16 Mark überwiesen wird.
Boberg besaß 1577: 5 Hufen, 6 Katen; 1800: 5 Hufen, 7 Katen
Ohlenburg besaß 1577: 2 Hufen; 1800: 2 Hufen
Nedderndorf besaß 1577: 2 Hufen; 1800: 1 Doppelhufe, 1 Kate


GLINDE
Kirche : Steinbek
Alte Verwaltung : Amt Reinbek
Einwohner im Jahr 1855 :   256
Einwohner im Jahr 2000 : 16054
Die Beschreibung von 1855 :
Dorf an der Glinderau, 1 1/4 Meile östlich von Hamburg, an der alten Landstraße von Hamburg nach Mölln, Amt Reinbek, Ksp. Steinbek.
Dieses Dorf, welches im Jahre 1229 von dem Grafen Adolf an das Kloster in Hoibek (s. Mühlenbek) geschenkt ward, enthält 5 Vollhufen, 10 Kathen und 7 Anbauerstellen. Etwas nördlich vom Dorfe liegt die Glinder-Kupfermühle
Schule mit 50 Kindern, Wirthshaus, Schmiede und einige Handwerker.
Areal ohne die Kupfermühle: 762 Tonnen à 320 QuadratRuthen.
Der Boden ist theils lehmigt, theils sandigt und ergiebig; die Wiesen sind gut; Moor ist wenig vorhanden und Hölzung fehlt. Der Glinder-Mühlenteich hat ein Areal von 22 Tonnen 3 Scheffel.
Einzelne Ländereien heißen: Brandhegen, Horsthegen, Müssen und Krüzkamp. Auf dem Schlage Kleinendorf südlich vom Dorf lag ehemals das Dorf Bunebüttel (Bunenbutele), in welchem der Präfect Hartwig von Stormarn 1253 dem Kloster Reinbek 4 Hufen verkaufte. Eine Koppel in dieser Gegend hieß noch im vorigen Jahrhundert Bohmbüttlerriehe.
Auf der Feldmark liegt das Königl. Gehege Glinderhorst.

Die Beschreibung von Walter Fink, 1969 :
Das Dorf Glinde nebst Mühle wurde 1229 vom Grafen Adolf von Holstein dem Maria-Magdalenen-Kloster in Hoibeke geschenkt. 1257 hatte es teil am Kauf des Waldes Asbrook, von dem sich ein Teil in dem Forst Großkoppel erhalten hat. Im Südwesten der Glinder Feldmark, nahe der Havighorster Scheide, lag das schon 1253 erwähnte Dorf Hanevalle (Hanfall), das 1318 vom Junker Henneke, Grafen von Holstein, an das Kloster Reinbek verkauft wurde und später untergegangen ist.
Glinde besaß 1577: 5 Hufen; 1800: 5 Hufen, 9 Katen und 3 Anbauerstellen


HINSCHENDORF
Kirche : Steinbek
Alte Verwaltung : Amt Reinfeld
Alter Name : Huncingethorpe, Hunsekendorf
Gehört heute zu Reinbek
Die Beschreibung von Walter Fink, 1969 :
Im Juli 1238 schenkte Graf Adolf von Holstein dem Zisterzienserinnenkloster Reinbek (Köthel) fünf Hufen und die Mühle in Hinschendorf. 1252 wurde das Kloster mit größeren Schenkungen ausgestattet, wozu auch weitere Gebiete dieses Dorfes gehörten, jedoch nicht das ganze, wie aus einer Urkunde vom 11. November 1312 hervorgeht. Danach verkauften der Bischof Marquard von Ratzeburg und das dortige Domkapitel dem Kloster drei Hufen in Hinschendorf, die bisher der Kirche in Bergedorf gehörten.
Am 2. November 1257 verkauften die Grafen Johann und Gerhard von Holstein den großen Bruchwald Asbrook zur Gemeinweide an die anliegenden elf Dörfer, wozu auch Hinschendorf gehörte. 1599 wurde das Dorf niedergelegt und an seiner Stelle ein Vorwerk errichtet.


KIRCH-STEINBEK
Kirche : Steinbek
Alte Verwaltung : Amt Reinbek
Früherer Name : Stenbeke, Kercstenbeke.
Gehört heute zu Hamburg-Billstedt
Die Beschreibung von Walter Fink, 1969 :
Graf Albrecht von Orlamünde schenkte 1212 der St. Marienkirche in Hamburg den Zehnten in der Niederung bei Steinbek und 1224 der Kapelle zu Hoibeke den Zehnten in dem Dorfe Steinbek.
Der Zehnte in der Niederung wird 1238 von dem Grafen Adolf von Holstein und 1317 von dem Ritter Heinrich von Wedel der hamburgischen Kirche übertragen.
Die Steinbeker Kirche wird schon 1239 erwähnt, als sie vom Probst Bruno dem Reinbeker Klosterkonvent in Köthel verliehen wird. 1255 verzichteten die Grafen Johann und Gerhard von Holstein auf ihre ihnen zustehenden Rechte an dem Zehnten in Steinbek, den Friedrich von Haseldorf dem Domkapitel überlassen hatte.
Am Kauf des Bruchwaldes Asbrook im Jahre 1257 war auch dieses Dorf beteiligt. Am 29.August 1321 beurkundet das Kloster Reinbek, dass es zusammen mit dem Hamburger Kapitel das Dorf Steinbek vom Grafen Johann von Holstein gekauft habe. Dieser bestätigte am 8. September 1321 den Verkauf des Dorfes an das Kloster für 800 Mark Hamburger Pfennige.
Seit dem 2. Februar 1928 ist Kirchsteinbek mit Schiffbek und Öjendorf zur Gemeinde Billstedt zusammengeschlossen, die am 1. April 1937 in Hamburg eingemeindet wurde.
Kirchsteinbek besaß 1577: 5 Hufen, 14 große und kleine Katen, 3 Brinkkaten;
1800: 4 Vollhufen, 1 Dreiviertelhufe, 1 Halbhufe, 5 große Katen, 12 kleine Katen, 19 Brinkkaten, 3 Anbauerstellen


LOHBRÜGGE mit Sande und Ladenbek
Kirche : Steinbek
Alte Verwaltung : Amt Reinbek
Früherer Name : Lobrugghe
Gehört heute zu Hamburg
Die Beschreibung von Walter Fink, 1969 :
Lohbrügge wird zuerst 1257 erwähnt, als die Grafen Johann und Gerhard von Holstein den Bruchwald Asbrook an die angrenzenden Dörfer zur Gemeinweide verkauften. Die gleiche Urkunde nennt auch das ehemalige Dorf Hoop, das etwa an der Stelle des heutigen Ortsteils Sande lag.
Im Jahre 1303 verkauften die Grafen Adolf und Johann das Dorf Lohbrügge dem Kloster Reinbek. Dieser Verkauf wurde am 13. Juli 1307 vom Grafen Gerhard bestätigt.
Sande und Ladenbek sind spätere Gründungen. Sie sind erst seit 1577 nachweisbar. Das in der Amtsrechnung dieses Jahres enthaltene Holzzollregister nennt "Clawes Gercken vor Bergerdorfe". Die gleiche Amtsrechnung führt unter Lohbrügge Titke Zingelmann auf, dessen Kate in Ladenbek stand (1579 Berndt Symers).
Sande, Kate 1 : Das alte Zollhaus auf der Papenwische
Der Brinksitzer und Zöllner Hermann Schröder erhielt 1658 die Bewilligung, zur besseren Beobachtung des Holzzolles auf der vor Bergedorf belegenen herrschaftlichen Wiese, der sogenannten Papenwische, ein Wohnhaus zu bauen und zwar in solcher Größe, wie es zum Bierschenken, zur Hökerei und Bewirtung der Fremden "am fürträglichsten zu seyn befunden wirdt". Er war von allen Abgaben und Diensten, außer dem Rauchhuhn und der gewöhnlichen Bier-Accise, befreit.
Für die Pacht der Papenwische hatte Schröder 15 ½ Rthlr. zu entrichten, wovon der Pastor in Bergedorf nach altem Herkommen 6 Rthlr. erhielt. Dieser war gehalten, dafür den auf dem Sande wohnenden Leuten bei erforderlicher Notwendigkeit das Abendmahl zu reichen und Kinder zu taufen.
1690 bezog der Zöllner Frantz Jeß das neuerbaute fürstliche Zollhaus, von wo nun der Zoll wahrgenommen wurde. 1695 wurde der Ehefrau des Hans Niemann, die das alte Zollhaus nebst Krug in Konkurs erblich erworben hatte, die Genehmigung zur Branntweinbrennerei erteilt. Die Abgaben betrugen nun für das Haus 5 Rthlr. 32 Schilling, für die Papenwische 12 Rthlr. und für den Pastor zu Bergedorf 6 Rthlr.

Am 1.April 1895 wurden Lohbrügge, Sande und Ladenbek zur Gemeinde Sande zusammengelegt.
Als am 1.Juli 1929 Boberg in Sande eingemeindet wurde, erhielt die neue Gemeinde den Namen Lohbrügge.
Seit dem 1.April 1937 ist Lohbrügge in Hamburg eingemeindet.
Lohbrügge besaß 1577: 6 Hufen, 2 Halbhufen, 3 Katen, wovon eine in Ladenbek stand
1800: 6 Hufen, 2 Halbhufen, 2 Katen, 3 Brinkkaten, 1 Baumkate
Sande besaß 1577: 3 Katen; 1800: 3 Katen, 16 Brinkkaten
Ladenbek besaß 1577: 3 Katen; 1800: 4 Katen


OHE
Kirche : Steinbek
Alte Verwaltung : Amt Reinbek
Früherer Name : O
Gehört heute zu Reinbek
Die Beschreibung von Walter Fink, 1969 :
Im Osten der Oher Feldmark wurde vor 1224 unweit eines kleinen, Hoibeke genannten Baches eine Kapelle gegründet, aus der später das Zisterzienser - Nonnenkloster Hoibek entstand. Zu der bei der Gründung der Kapelle gestifteten einen Hufe schenkte Graf Albrecht von Orlamünde am 12. November 1224 zwei weitere Hufen Waldes auf den nach Schönningstedt hin gelegenen Hügeln, sowie drei nördlich des Hoibeke gelegene Hufen.
1238 wurde das Kloster nach Köthel verlegt und vom Grafen Adolf IV. mit Schenkungen ausgestattet, worunter auch das Dorf Ohe und das Vorwerk Hoibek waren.
Der klösterliche Wirtschaftshof wird sich auf den südlich des Baches gelegenen Schlägen Heubeken und Vorderster Heubeken - heute Mühlenbek - befunden haben.
Im Norden der Feldmark, nahe der Rittersloher Koppel, lag das untergegangene Dorf Bittersloh (Botterslo), das um 1350 genannt wird.
Am 1. Oktober 1928 wurde Ohe mit Schönningstedt zur Gemeinde Schönningstedt zusammengeschlossen.
Ohe besaß 1577: 5 Hufen, 5 Katen; 1800: 1 Anderthalbhufe, 4 Vollhufen, 5 Halbhufen, 6 Katen und Hof Mühlenbeck


ÖJENDORF
Kirche : Steinbek
Alte Verwaltung : Amt Reinbek
Früherer Name : Odingethorpe, Odickendorp, Odingedorpe.
Gehört heute zu Hamburg-Billstedt
Die Beschreibung von Walter Fink, 1969 :
Das Hamburger Domkapitel genehmigt 1265, dass das bisher zum Kirchspiel St. Jacobi in Hamburg gehörige Dorf Öjendorf nach Steinbek eingepfarrt wird. Am 6.Mai 1318 verkauft Junker Henneke, Graf von Holstein, das Dorf an das Kloster Reinbek. Offenbar war es nicht das ganze Dorf, denn am 15. März 1345 wird beurkundet, dass Johann und Adam von Hamme 1 ¾ Hufen in Öjendorf dem Kloster Reinbek verkauft haben.
Am 2.Februar 1928 wurde Öjendorf mit Kirchsteinbek und Schiffbek zur Gemeinde Billstedt zusammengeschlossen und am 1.April 1937 in Hamburg eingemeindet.
Öjendorf besaß 1577: 7 Hufen, 2 Halbhufen, 1 Kate; 1800: 7 Hufen, 2 Halbhufen, 2 große und 6 kleine Katen


OSTSTEINBEK
Kirche : Steinbek
Alte Verwaltung : Amt Reinbek
Früherer Name : Osterstenbeke
Einwohner im Jahre 2000 : 7962
Die Beschreibung von Walter Fink, 1969 :
Die Grafen Johann und Gerhard von Holstein übertrugen 1255 dem Hamburger Domkapitel ihre Rechte an dem von Friedrich von Haseldorp dem Kapitel überlassenen halben Zehnten dieses Dorfes. Am Kauf des Asbrook-Waldes 1257 war auch Oststeinbek beteiligt.
1309 verkauften Reimar und Hasso von Wedel vier Hufen an das Kapitel. Später gelangte das ganze Dorf in seinen Besitz, den Graf Johann der Milde am 23. April 1342 bestätigte. Im gleichen Jahr erlitt Oststeinbek im Streit zwischen der Stadt Hamburg und dem Kapitel großen Schaden infolge Brandschatzung und Plünderung durch die Städter und die Ritter von Scharpenberg.
Im Vergleich vom 18. Oktober 1576 wurde das Dorf mit den übrigen im Amt Trittau belegenen Kapitelsdörfern an Herzog Adolf abgetreten, der sich verpflichtete, jährlich bestimmte Lieferungen an das Domkapitel zu leisten. Diese Vereinbarung galt bis zur Auflösung des Kapitels im Jahre 1803. Oststeinbek gehörte bis 1609 zum Amte Trittau und kam dann durch Tausch an das Amt Reinbek.
Oststeinbek besaß 1573: 5 Hufen, 2 Halbhufen, 6 Katen, 1 Brinkkate; 1800: 7 Hufen, 6 große Katen, 6 kleine Katen, 2 Anbauerstellen


SANDE siehe Lohbrügge

SCHIFFBEK mit SCHLEEMS
Kirche : Steinbek
Alte Verwaltung : Amt Reinbek
Früherer Name : Scipbeke, Scibbeke
Gehört heute zu Hamburg-Billstedt
Die Beschreibung von Walter Fink, 1969 :
Schiffbek wird schon 1212 erwähnt, als Graf Albrecht den Zehnten des Dorfes der St. Marienkirche in Hamburg überträgt. 1256 verkauften die Grafen Johann und Gerhard von Holstein die Mühle an den Hamburger Bürger Johann, Egberts Sohn.
1265 genehmigte das Kapitel, dass das bisher zum Kirchspiel der St. Jacobikirche in Hamburg gehörige Dorf nach Steinbek eingepfarrt wird. 1306 überließ Erzbischof Giselbrecht von Bremen dem Ritter Heinrich von Wedel 2 ½ Hufen in Schiffbek. Im folgenden Jahr verkaufte das Kloster Harvestehude eine Hufe an den Domkantor Bruno, und 1360 erwarb der Geistliche Bruno in Steinbek eine Hufe von dem Knappen Johann Lutzow. Am 27. Dezember 1388 übergab der Ritter Johann Hummersbüttel das Dorf dem Kloster Reinbek gegen eine jährliche geringe Geldabgabe zugunsten seiner Tochter und Nichte, die beide zu den Klosterfrauen gehörten.
Schiffbek, Hufe 3: Der vormalige Schlebuschen Hof:
Die Hufen 3 und 7 wurden 1608 zu einem Meierhof vereinigt. 1634 wurde die Katenstelle des Hans Sandtman (Brinkkate 5) zu dem Hof gelegt, 1710 durch Verkauf aber wieder abgetrennt. Im Jahre 1737 ist das Gehöft wegen angeschwollener Restanten der Hochfürstlichen Kammer wieder anheimgefallen. Nachdem der Hofgraveur Christian Fritzsch die Schulden in Höhe von 290 Mark Kronen bezahlt hat, wird ihm das Gehöft eingeräumt und ihm das Privileg erteilt, mit dem Buchdrucker Jacob Rebenlein eine Kupferstecher- und Buchdruckerei auf eigene Kosten zu errichten und zu betreiben.
Am 2. Februar 1928 wurde Schiffbek mit Kirchsteinbek und Öjendorf zur Gemeinde Billstedt zusammengeschlossen und am 1. April 1937 in Hamburg eingemeindet.
Der im Südosten der Gemarkung Schiffbek belegene Ortsteil Schleme hat erst im Laufe des 17. Jahrhunderts seinen Namen nach dem gleichnamigen Bach erhalten.
Schiffbek besaß 1577: 7 Hufen, 1 Halbhufe, 3 Katen, 1 Brinkkate
1800: 2 Fünfviertelhufen, 3 Vollhufen, 1 Viertelhufe, 4 Katen, 7 Brinkkaten, 4 Anbauerstellen
Schleme besaß 1577: 1 Kate; 1800: 3 Katen, 4 Brinkkaten


SCHÖNNINGSTEDT mit Gut Silk
Kirche : Steinbek
Alte Verwaltung : Amt Reinbek
Früherer Name : Sconingstede
Gehört heute zu Reinbek
Die Beschreibung von Walter Fink, 1969 :
Das Dorf wird zuerst 1224 erwähnt, als Graf Albrecht von Orlamünde der Maria-Magdalenen-Kapelle in Hoibek zwei Hufen Waldes auf den nach Schönningstedt hin gelegenen Hügeln schenkt.
1238 wurde das nach Köthel verlegte Kloster vom Grafen Adolf von Holstein mit Schenkungen ausgestattet, worunter sich auch das Dorf Schönningstedt befand. Es gehörte mit zu den Dörfern, an die 1257 der Wald Asbrook verkauft wurde. Auf seiner Feldmark, an der Bille, entstand 1608 das Gut Silk, das 1767 in ein Kanzleigut verwandelt wurde.
Schönningstedt, Hufe 5: Kanzleigut Silk
Das Gut Silk ist aus dem Erbe des Hans Woldeke in Schönningstedt entstanden, das Herzog Johann Adolf im Jahre 1608 dem Amtsschreiber Jobst Varendorf in Ansehung seiner langjährigen Verdienste erb- und eigentümlich überließ. Er musste jedoch die auf dem Hof haftenden Schulden in Höhe von 950 Mark bezahlen.
Da das im Dorf belegene Haus alt und baufällig war, wurde ihm erlaubt, ein neues Gebäude an einem anderen bequemen Ort auf seine Kosten zu bauen. Er errichtete es auf dem Silker Kamp unweit der Bille. Er war von allen Abgaben, außer 6 Schilling und einem Rauchhuhn, befreit; auch brauchte er keine Hofdienste zu leisten und durfte 10 Schweine frei zur Mastung in die Reinbeker Hölzungen treiben. Der Hof wurde "Neues Haus" und später "Neuhaus" genannt.
Die Hofbezeichnung Silk erscheint erstmalig in dem von der Herzogin Augusta am 15.7.1631 confirmierten Kaufvertrag des Lüneburgischen Amtmanns Bartold Kahrstedt. Drei Jahre später erhielt der Besitzer des Hofes die Braugerechtigkeit. An Gebäuden waren 1680 vorhanden: ein Wohnhaus, eine große Scheune, ein Schafstall und 2 Katen. Der Viehbestand betrug in diesem Jahr: 6 Pferde, 4 Ochsen, 6 Kühe, 8 Schweine, 7 Ferkel, 9 Ziegen und 8 Hühner.
Im Jahre 1691 kaufte der See-Capitain Johann Schulz in Hamburg, der 1684 Silk erworben hatte, die Hufe des Jürgen Meyer in Schönningstedt für 1300 Mark und legte sie zu seinem Hof, der nun aus zwei Hufen bestand. Um von allen Abgaben, Hofdiensten, Contributionen und Einquartierungen befreit zu sein, gab Capitain Schulz weitere 1000 Rt die zum Wiederaufbau von 6 wüsten Hufen im Amt verwendet wurden ( Diese Hufen waren: die wüste Hufe des Johann Olden in Steinbek, des Hans Wreden in Lohbrügge, des Franz Schmidt in Stemwarde, des Henneke Bohlens in Oststeinbek, des Peter Alldags und des Claus Ahlers, beide in Siek. Die Gesamtkosten betrugen 1310 Rthlr. 19 ß. Der Mehrbetrag von 419 Rthlr. 19 ß wurde aus der Amtskasse bezahlt.). An Abgaben hatte er lediglich 1 Rthlr. Und 1 Rauchhuhn zu entrichten. Im gleichen Jahr schenkte ihm Herzog Christian Albrecht die an der Bille belegenen, zum Vorwerk Hinschendorf gehörigen 7 Stück Wiesenland. Sein Nachfolger Hinrich Lutterloh wurde 1725 mit weiteren Privilegien ausgestattet. So erhielt er die Jagdfreiheit auf dem Schönningstedter, Glinder, Stellauer und Oher Felde, die jedoch nur für seine Person galt. Späteren Besitzern wurde sie gegen eine Recognition von 1000 Rthlr. eingeräumt.
Ferner wurden ihm jährlich 16 Faden Brennholz aus den herrschaftlichen Hölzungen und der nötige Torf auf dem Oher Torfmoor zugestanden. Später - 1783 - ist das Deputat an Torf auf 40 Fuder festgesetzt worden. Ihm wurde auch die Zivilgerichtsbarkeit über seine Bediensteten zugestanden und 1728 sogar erlaubt, zum Zwange seiner Leute einen Strafpfahl zu halten. Am 27. Januar 1767 wurd der Hof Silk auf Ansuchen der damaligen Besitzerin, der Frau Generalin de Cheusses, gegen Erlegung von 1000 Rthlr. in ein Kanzleigut verwandelt. Die Besitzer durften nun selbständig die Patrimonialgerichtsbarkeit ausüben und unterstanden nicht mehr dem Amtmann sondern direkt der Justizkanzlei des Landesherrn.
Im Jahre 1819 erhielt Silk als Entschädigung für den Verzicht auf die bisherige Weidegerechtigkeit auf der Schönningstedter Gemeinweide eine Landzuteilung von 50 Tonnen in den Hammelsbergen und von 8 Tonnen 258 Ruten längs der sogenannten Einsamkeit bis an den Vorwerksbusch eigentümlich zugewiesen.
Silk hatte nun einen Umfang von 118 Tonnen, 3 Scheffel, 27 Ruten und 3 Fuß, der sich 1831 durch Landzukauf von den Hammelsbergen auf 162 Tonnen, 4 Scheffel, 31 Ruten und 3 Fuß erhöhte.
1875 verkaufte Carl Edmund von Alten das Gut Silk, das seit 1839 in seinem Besitz war, an den Fürsten Otto von Bismarck für 102 000 Thaler Preuß. Courant.
Nach seinem Tode 1898 trat das Erbe sein Sohn Herbert an, der es jedoch nur wenige Jahre innehatte. Er starb 1904. Seine Witwe ließ Silk auf ihren unmündigen Sohn Otto überschreiben. Dieser schenkte am 28. März 1949 den seit Ende des 19. Jahrhunderts einen Teil des Gutes Schönau bildenden, wirtschaftlich selbständigen Hof Silk seinem Bruder Gottfried Graf von Bismarck-Schönhausen, der am 1.August des gleichen Jahres durch einen Autounfall ums Leben kam. Erben sind seine drei minderjährigen Kinder. Durch Erbteilungsvertrag gelangen 1965 Andreas Graf von Bismarck-Schönhausen und seine Schwester Frau Vendula Gräfin Ledebur-Wicheln geb. Gräfin von Bismarck-Schönhausen in den alleinigen Besitz von Silk. Areal 124 ha 15 ar 25 qm.

Zur heutigen Landgemeinde Schönningstedt gehören auch Ohe und Silk.
Schönningstedt besaß 1577: 5 Hufen, 10 Katen; 1800: Gut Silk, 3 Hufen, 10 große Katen, 3 kleine Katen, 5 Brinkkaten, 1 Anbauerstelle, 2 Erbpachtstellen.


STEMWARDE
Kirche : Steinbek
Alte Verwaltung : Amt Reinbek
Früherer Name: Stenwarde
Gehört heute zu Barsbüttel
Die Beschreibung von Walter Fink, 1969 :
Stemwarde wird erstmalig 1259 genannt, als die Grafen Johann und Gerhard dem Hamburger Domkapitel einen Teil des Waldes zwischen Papendorf, Braak, Stemwarde und Rausdorf verkauften.
Am 22. Juni 1263 verleiht Graf Gerhard der St. Marienkirche zu Hamburg das Dorf. Die Grenzbeschreibung des Dorfes Stemwarde gibt eine Urkunden der Grafen Gerhard und Johann aus dem Jahre 1273.
Wie die übrigen Kapitelsdörfer wurde auch Stemwarde 1342 von den Hamburgern geplündert und gebrandschatzt, woran sich auch die Ritter von Scharpenberg, die auf Linau saßen, beteiligten.
Im Vergleich vom 18. Oktober 1576 wurde die Oberhoheit des Herzogs Adolf über die trittauischen Kapitelsdörfer anerkannt, jährlich bestimmte Lieferungen mussten aber weiterhin bis zur Aufhebung des Hamburger Domkapitels 1803 an dieses geleistet werden.
Stemwarde gehörte bis 1609 zum Amte Trittau und kam dann durch Tausch an das Amt Reinbek.
Stemwarde besaß: 1573: 5 Hufen, 1 Kate; 1800: 6 Hufen, 2 Halbhufen, 6 Katen


WILLINGHUSEN
Kirche : Steinbek
Alte Verwaltung : Amt Reinbek
Früherer Name: Widdingehusen, Wedingenhusen
Gehört heute zu Barsbüttel
Die Beschreibung von Walter Fink, 1969 :
Willinghusen war das erste Dorf in Stormarn, in welchem das Hamburger Domkapitel Besitz erworben hatte. Im Jahre 1238 verlieh Graf Adolf IV. dem Kapitel die Hälfte des Dorfes. 1342 entsagte Graf Johann der Milde allen seinen Rechten an Willinghusen.
In der Nähe des Dorfes lagen die beiden Rodeländer Hedingerode und Kemperode, die im 14. Jahrhundert Kornrenten an das Kapitel bezahlten. Im Streit der Hamburger Kirche mit der Stadt Hamburg hatte das Dorf 1342 unter Plünderung und Brandschatzung durch die Städter und die Ritter von Scharpenberg sehr zu leiden. Der entstandene Schaden ist in dem vom Kapitel aufgestellten Verzeichnis enthalten.
Im Vergleich vom 18. Oktober 1576 wurde Willinghusen mit den übrigen im Amt Trittau gelegenen Kapitelsdörfern an Herzog Adolf abgetreten, der sich verpflichtete, jährlich bestimmte Lieferungen an das Kapitel zu leisten. Diese Vereinbarung galt bis zur Auflösung des Domkapitels im Jahre 1803. Willinghusen gehörte bis 1609 zum Amte Trittau und kam dann durch Tausch an das Amt Reinbek.
Willinghusen besaß 1573: 2 Hufen, 4 Halbhufen, 2 große und 2 kleine Katen; 1800: 2 Hufen, 4 Dreiviertelhufen, 2 Halbhufen, 4 große Katen, 2 Anbauerstellen



Die Abschrift fertigte freundlicherweise : Susanne Grothe, Norderstedt


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