Geschichte und Geschichten aus alter Zeit

Lesenswerte Zitate aus Kirchenbüchern von Eichede/Stormarn

Die folgenden Zitate sind buchstabengetreu wiedergegeben und schon allein wegen der damaligen Ausdrucksweise interessant. Aber manche Randbemerkungen oder Nachrufe lassen auch auf Geschichtsereignisse, auf Bräuche und Lebensgewohnheiten schließen.

Die Taufen und Trauungen sind dabei recht sachlich eingetragen. Bestenfalls ist bei den Taufen gelegentlich zu lesen, daß dieses Kind bereits wenige Wochen nach der Hochzeit zur Welt kam, unehelich ist ("ein Hurenkind") oder der Vater nicht mehr lebt.

Beispiel für eine Taufe 1677 :
"Anna eine Tochter Detleff Möllers Kirchgeschworenen und seyner Fr. Gesche Möllers. Die gefattern sind gewesen
Gretge Wilhoeftß deß Kirchgeschworenen von Sprenge Fr.
Dorothea Göben Henrich Göben zu Mölhagen Fr.
und Henrich Körting Hanß Körtings Holtzvogtß Sohn.
Ist getaufft den anderen Pfingsttag den 4 Junij und ist auß Ecke."

Bei einem Mädchen gab es immer 2 weibliche und 1 männlichen Taufpaten, bei einem Jungen 2 männliche und 1 weiblichen Taufpaten.


Beispiel für eine Verlobung 1705 :
" .....der Voll - Ehrenveste und Großachtbare Herr Claus Linck und die ehr- und tugendsame Frauen Marg. Gruben, sel. Peter Gruben Müllern Hinterlaßener Witwen sind in Gegenwart von Lambert Druden und Hans Groten von Lübeck alhie verlobet worden."

Die Verlobung wurde in manchen Zeiten als wichtiger und verbindlicher erachtet, als die "Copulation".

Manchmal sind die Brautleute verwandt und haben bei der Verlobung
"einen königlichen Dispens vorgezeigt".


Bei Trauungen heißt es gelegentlich :
"... sind copuliret worden, nach dem sie wegen frühzeitigem Beyschlaffe Kirchenbusse gethan."

Die Copulation am 16. Decembris 1712 von Paul Westphal aus Eck und der Witwe Anna Maria Singelmanns erfolgte verspätet,
"da es wegen der großen dänischen Einquartierung 8 tag müssen aufgeschoben werden."


Bei Beerdigungen versuchen die Pastoren manchmal, den Personen einen Nachruf mitzugeben oder die näheren Todesumstände zu beschreiben.
Kriegseinwirkungen :
1. Beerdigung : gestorben 2.12.1813, beerdigt 6.12.1813 : "Cathr. Elis. geb. Tiedemann aus Todendorf. Sie starb in den 40gern. Bestimmtere Nachrichten konnte ich nicht darüber erhalten, weil gerade am Tage der Beerdigung ein starker Durchmarsch fremder Truppen in das Herzogthum Holstein geschahe."

2. Beerdigung : gestorben 4.12.1813, beerdigt 31.12.1813 : "Die Wittwe Krusen von Todendorf. Sie hinterläßt mehrere Kinder, von denen eine Tochter verheyrathet ist an Wagener auf Todendorf. Andere Nachrichten habe ich in diesen Kriegsunruhen nicht erhalten können. Die Verstorbene konnte wohl ungefähr 60 Jahre alt sein. Weil während des Kriegsgetümmels keine Pferde und Wagen zu haben waren, mußte der Leichnam solange unbeeerdigt bleiben."


Beerdigung 1874 : "Der Witwer und Pantoffelmacher in Stubben .............1790 geboren zu Crummeße (Hzgtm. Lauenburg) als Sohn eines Käthners, nach Holstein vor der französischen Aushebung entflohen. Zuletzt auch geistesschwach. Alt 83 Jahre."

Beerdigung 1878 : "Der Ehemann ..........., Sohn des Häuslings zu Groß-Klinkrade, (zog) 1816 nach Schiphorst, wo der Mutter die väterliche Halbhufe zugefallen war, da der ältere Bruder mit Napoleon I nach Rußland zu ziehen gezwungen, nicht wiedergekommen war, ...alt geworden 83 J."


Beerdigung 1885 : "Der Wittwer Claus Friedr. Peemöller zu Todendorf. Der Verstorbene (ist) in jungen Jahren, während der Durchzüge der Franzosen und Russen, bei Fuhren für dieselben und beim Verstecken der Kühe und Pferde vor ihnen in den damals noch hier weithin sich erstreckenden dichten Wäldern, durch manche Lebensgefahr gegangen, und viele Jahre, als ein verständiger Mann, hochgeachtet, Bauervogt in Todendorf und Mitglied des Trittauer Dinggerichtes, bis gegen Ende 1880 kräftig.... , alt 85 J. 11 M."


Beerdigung 1885 : "Am 19. d.M. erhielten die Ältern aus Pagode in Tonkin die Nachricht, daß ihr, dort als Soldat in der französischen Fremdenlegion dienenden Sohn .........., am 4. Sept. am Sumpffieber gestorben sei. Er war, eine Anstellung als Kellner suchend, 1881 französischen Werbern in die Hände gefallen, hatte 2 1/2 Jahre in Algier auch den Aufstand unter Bu Amuna mitzubesiegen gehabt, darnach in Tonkin alle Schlachten der Franzosen gegen die Chinesen, auch eine lange Einschließung sowie einmal das Klimafieber bestanden und sehnte sich mit Ende seiner Kapitulation heimzukehren, alt geworden 24 J. 11 M."







Seuchen :
Beerdigung 2.11.1680 : "... nach dem er 8 tag an der rothen Ruhr gelegen und daran gestorben, begraben worden, ein Knabe von 13 Jahren."
Beerdigung 16.11.1680 : "... da er an der rothen Ruhr gestorben, seines Alters 19 Jahr."

Beerdigung 6.8.1684 :" ... nachdem an der Rothen Ruhr gestorben, begraben worden."
Bis zum 2.10.1684 folgen weitere 28 Beerdigungen, überwiegend Kinder, darunter 22 Einträge mit der Bemerkung "rothe Ruhr".

Im Sept./Okt. 1693 folgen 4 weitere Fälle mit "rother Ruhr".

Im Dez. 1696 / Jan. 1697 sterben 4 Kinder und 1 Mann, alle aus Sprenge, an den Pocken.
1839 sind 3 Beerdigungen eingetragen mit der Angabe : "Tod durch Steinpocken" .

1882 wird in einem Nachruf erwähnt : "... der Viertelhufnerssohn, Schneider und Musikus aus Stubben, welcher an der damals im hiesigen Kirchspiel ausgebroche- nen Seuche der schwarzen Pocken am 16.April 1839 verstarb."

Beerdigung April 1883 : "Der Verstorbene verdiente sein Brod in den Königl. Forsten und ist das 3te Opfer der von Hamburg diesen Nachwinter in Todendorf eingeschleppten brandigen Bräune oder Diphteritis ..., alt 38 J."

Beerdigung 1884 : " ... erstes Opfer der jetzt in Todendorf herrschenden Masern, um derenwillen die Schulen geschlossen sind, alt 4 J. 4 M."

Beerdigung 1892 : "Diese, wie auch die Leichen der übrigen an Diphteritis verstorbenen wurden ohne Sänger und gleich zur Gruft gebracht, wie die in Eichede herrschende Furcht verlangte."

Medizin :
(Beispiel für die Beschreibung einer Krankheit)
Beerdigung 1696, am Freitag, 12.6. : "... ist Peter Cruse von Mollhagen, Jochim Crusen Sohn, nachdem er am Montag Morgen krank geworden, und große Schmertzen im Leibe bekommen, daran er am Mitwoch des Morgens umb 7bt. Uhr verschied, alhir beerdigt worden."

Beerdigung 1708 : "Frau von Peter Öhlkers, Sprenge, nachdem sie eine geraume Zeit am Stein, Mutter Plagen (?) und anderen zu früh darnieder gelegen, woran sie sterben mußte, alhir beerdigt worden, sie hat das Zeugnis einer Christlichen und tugendsamen Frau."

Beerdigung 20.9.1709 : "...nach dem er mit der schweren Noth fast von jugend auf behafftet gewesen, daran er vor seinem Ende 3 Tage gelegen, beerdigt worden, 38 Jahr."

Beerdigung 6.11.1709 : " ... kleines Söhnlein, nach dem er an der schweren Noth gestorben, seines Alters 1/2 jahr."

Beerdigung 8. April 1795 : "Er starb an einem Aderlaß, in dem ein herumlaufender Pfuscher ihm fehl geschlagen hatte und der Kältebrand dazu schlug."

Beerdigung 1814 :" Er starb an der Ruhr, war 14 Tage krank und brauchte den Mann von Mönckenbrock."

Beerdigung 1815 : " Er war in der 5. Woche kranck und gebrauchte den Doctor Hagelstein zu Oldesloe"

Beerdigung 1876 : "... die (14-jährige) Hufnerstochter,gestorben nach mehr, als eines ganzen Jahres Leiden, mehrmaliger Operation, an in Folge nicht erreichter körperlicher Entwicklung entstandener Säftestrickung bei schwacher Brust, nicht confirmiert. Leichenpredigt. Gesang. Begleitung der ganzen Stubbener Schule."

Beerdigung 1880 : "... Die Schwindsucht, jetzt in unserem Kirchspiel nur noch vereinzelt, scheint in dasselbe von außen hereingebracht durch Heirathen, hier (durch Heirat) der Mutter aus dem an dieser Krankheit leidenden Bodener Geschlecht - ihr 2. Mann aus Boden erlag auch dieser Krankheit."

Beerdigung 1877 : "Das Kind ... war geboren 1876 mit einer nicht blos die Oberlippe, sondern auch die obere Mundhöhle spaltenden Hasenscharte, da die mit diesem Kinde schwangere Mutter sich an einem plötzlich vor ihr aufspringendem Hasen erschreckte ... "



Unfälle :
Beerdigung 1703 : "Metje Hartz, aus Neers bürtig; nachdem sie sich zu Lasbeck bey ihrem Sohn aufgehalten und frisch und gesund nach Hammoor gegangen, da sie aber wieder zurück gekommen, und durch den Fluß "die Beste" gegangen und sich erkältet, (lag) todt auff dem Felde wo ihr Sohn (sie) gefunden, alhir beerdigt worden."


Beerdigung 1784 : ".... Bey diesem Sterbefall wird angemerckt, daß die verstorbene am 25 Apr. aus ihres Bruders Wohnung, bey welchem sie sich aufhielt, weg ging nach Schibhorst, und zwar in der Absicht, sich von dortigen gutherzigen Menschen eine Gabe zur erhaltung ihres Lebens zu erbitten, von da will sie nach Stubben, kömmt aber unterwegs im Fahrwege in ein tiefes Wasser und Morastloch wovon ihre kothigte Kleider, Hände und Füße ein hinlängliches Zeugniß waren, aus dem Morastloch muß sie wahrscheinlich endlich selbst herausgekrochen sein, da sie denn am 26.ten des Morgens um 9 Uhr gantz erstarrt und in den letzten zügen gefunden worden ist, hat auch, ehe man sie nach Stubben gebracht, ihren Geist aufgegeben. An ihrem gantzen Leibe ist nicht die geringste gewaltthätige Verletzung zu bemerken gewesen."


Beerdigung 1807: "Sie starb in einem Alter von 20 Jahren, als sie in des Bauernvogts Stube gesund und wohl mit einem Kinde auf dem Arme saß und ein junger Dienstknecht ................... von der Droschdiele, wo er eben ausgedroschen hatte um zum Feyerabend in die Stube kam, mit einer geladenen Flinte die hinter dem Ofen hing zu hanthiren und zu spielen anfing, bis endlich dieselbe los ging und der Hagel ihr zum Munde in den Hals hinein fing, daß sie gleich auf der Stelle des Todes war; da denn der junge Pursche nach diesem unvorsichtigen Streiche sogleich die Flucht ergriff."

Beerdigung 1853 : "... des Einwohners auf der Krüh ehelicher Sohn. Unverantwortlicher Weise war eine Tränkstelle auf dem Wege nach Franzdorf von hier, erst ausgemadet und dann als Mergelgrube benutzt worden, ohne wieder zugefüllt zu werden. Die tiefe Grube füllte sich darauf durch häufige Regengüsse mit Wasser, und der arme Knabe, nichts Böses ahnend, der mit den Pferden seines Onkels, den er ein Stück Wegs nach Hamburg begleitet hatte, auf der Rücktour durch diese Tränkstelle reiten wollte, gerieth beim Sturz der Pferde in diese Grube unter sie und büßte zum Leidwesen Aller, die ihn kannten und liebten sein Leben ein. Es war an einem Sonntag-Morgen als sich das Unglück ereignete.
Der Verstorbene hat ein Alter von 14 Jahren 10 Monaten erreicht und wurde feierlichst beerdigt.

Arbeit :
Beerdigung 1852 : "Der Altentheiler in Stubben Friedrich Bruns. Er erreichte plötzlich und unerwartet sein Ende, da er todt hinter dem Pfluge auf dem Felde gefunden wurde. Alt 76 J., feierlich beerdigt."

Beerdigung 1880 : "Der Ehemann Samuel Fr. Wilh. Martins, ehem. Förster im Gölm, gebürtig 1811 in Segeberg, ehel. Sohn des Kerzengießers daselbst, als Sattler gelernt und über 4 Jahre gewandert,
nachdem das 1. Wanderbuch vollgeschrieben war, ward ihm in Cilly, Steiermark, 1831 das 2. ausgestellt, das von seinen Kreuz- und Querzügen, besonders wegen der damals choleraverdächtigen Städte, nach Triest, durch Böhmen, Sachsen, sächsisch Hzgtm. Braunschweig, Posen bis Lipsa, Mecklenburg, Schleswig- Holstein, Fühnen, Kopenhagen (März 1835) Zeugniß gab.
Darnach Sattler in Segeberg und verheiratet, trat er 1848 bei der Erhebung Schleswig-Holsteins in das bracklowsche, darnach 3. Jägercorps, 1849 nachdem er namentlich bei der Belagerung von Fridericia mitgekämpft, im Forstfach angestellt in mehreren Orten, zuletzt im Gölm."

Beerdigung 1887 : " ... hatte Geschwüre im Unterleib. Er erlag wahrscheinlich den Anstrengungen bei den Arbeiten an der neuen Eisenbahn. Alt 46 J. 22 T."

Beerdigung 1890 :
"Ehefrau Ottilie Henning, am 18. Aug. 1890 nachm. 4 1/2 Uhr vom Blitz erschlagen.
Gebürtig aus Alt Karbe in der Neumark, Provinz Brandenburg, war sie mit ihrem Mann Karl Henning für den Sommer, wie schon früher, zur Rübenarbeit in Holstein. Wohnte zu Rolfshagen."


Beerdigung 1893 : "Der Ehemann ......... gestorben an völliger Entkräftung durch tägliche Arbeit auf dem Ahrensburger Gute in jetzt sehr seltener Gewissenhaftigkeit, am Tage nach dem letzten Arbeitstage, alt 59 J. 9 M. "

Recht : (Leibeigenschaft)
Taufe 1736-7 : " Dorthe Elisabeth, ein Hurenkind der ................, eine entloffene Hure aus dem Hochadeligen Gute Roes, gibt zum Vater an ..........., Koch bey dem H.(errn) Rumohr von Röß"
(wir erinnern daran : eine Frau mit unehelichem Kind galt als Hure)

Beerdigung 1789-35 : "Frau des Erbpächters Jürgen Sahl, hinterläßt 2 Kinder"
Beerdigung 1791-40 : "Jürgen Sahl, Altentheiler von Todendorff, alt 62 Jahr"


Lt. Ortschronik von Trittau soll Jürgen Sahl Leibeigener des Gutes Brodau, Kirchspiel Grömitz bei Neustadt, sein. Von dort flüchtete er mit anderen Leibeigenen im Herbst 1768 nach Todendorf. Per Schreiben vom 2.1.1769 an das Amt Trittau wurde die Gefangennahme und Auslieferung verlangt. Am 25. April wurde er verhaftet. Sein Einwand, er habe Frau und 2 Kinder, nützte nichts.
Nach längerem Schriftwechsel ordnete das Obergericht in Glückstadt am 12.10.1769 die Auslieferung an das Gut Brodau an.


Recht :
Beerdigung 1881 : "der Altentheiler Johann Friedrich Möller, 1806 zu Todendorf gebürtig. Der Verstorbene genoß seiner Zeit das bis 1801 als Jahr der begonnenen Erbpacht dortigen Erbpächtern gegebenes Recht, daß ihre Söhne vom Soldaten- dienste frei waren. Alt geworden 75 J. 7 M."


Soziales :
Beerdigung Bargteheide 1696: " Gretje Alers, Heins Witwe des morgens auff ihrem Bette tod gefunden worden, da Sie doch weder krank noch bettlägerich gewesen, sondern nicht allein des Tages vorher als am andern Weinachten Tag mit ihren Kindern Mittags u. Abends geeßen und getrunken, sondern auch Ihrer Tochter von Delenstorff das geleit biß an die Heck vor der wort gegeben. It. des morgens um 2. Uhr mit ihrer Tochter Hurkind, so ein jung von 16 jahren und bey Ihr geschlaffen gekeifet worum Er so spät außgeblieben, wie der Knecht samt der Magd gehöret. Weilen sie nun einen schweren Husten gehabt ist vermuthlich daß sie darinnen ersticket. Ihr alter war gerechnet auff 75. jahr, des ungerechten weins hat sie woll in überfluß verthan und war dabey sehr frech."

Beerdigung 1693 :".... man hat wollen anprangern, daß das starcke Brandtwein Trincken Uhrsache seiner Kranckheit und seines Todes gewesen. Ich hab aber nach vielem Nachfragen solches doch nicht erfahren können. "

Beerdigung 31.1.1704 :
"ist Becke ..........., selig Hans ........... Holtz- und Bauervoigts in Ecke hinterlaßene Wittwe, nach dem sie in die äußerste Armuth gefallen und zu letzt ihr Brodt vor den Thüren suchen mußte, alhir beerdigt worden, ihres Alters 80 Jahr."

Beerdigung 1708 : " ist Friedrich Tödt, Heinrich Tödt, der muthwillig Frau und Kinder verlassen und in den Krieg gezogen, nachgelassener Sohn, nachdem er einige Zeit elendiglich darnieder gelegen, alhir beerdigt worden, seines Alters ins 10. Jahr."

Beerdigung Ahrensburg 1731: "Johann Kai, der Schweinehirte und Nachtwächter auf Ahrensburg, der in einem Teich auf dem Wege nach Bünningstedt, als er ins Eis eine Öffnunf hauen wollte, elendiglich untergegangen und, weil niemand bei ihm gewesen, ersoffen ist. Ein Feind des öffentlichen Gottesdienstes und Freund des Vollsaufens, von dem man nichts rühmliches sagen kann, als daß er endlich noch in seinem Beruf gestorben ist. Feucht gelebt, feucht gestorben."

Beerdigung 1740 : "... ist Jungfer Elsebe Catharina Worringshusen von Todendorff begraben in der Kirchen im Gange vor der Pastorin ihrem Stuhl. Ihres Alters 60 Jahr."

Beerdigung 1807 : "Johann Brandt, geboren aus Schwedisch-Pommern Anno 1691.
Er pflegte zu erzählen, wie er im 7-jährigen Kriege als Preußischer Soldat die königliche Casse gerettet hätte. Anno 1781 starb ihm seine Frau Catharina Dorothea Bargholdt ab, mit der er keine Kinder erzeugt hat.
Vor einiger Zeit nahm sich die Gräfin Luckner des alten Mannes an, der sein Brod vor den Thüren suchte und gab ihn bey dem Weber Burmester zu Rolfshagen in die Kost. Er wurde 106 Jahre alt."

Beerdigung 1811 : "Der Erbpacht-Altentheilsmann Heinrich Appel zu Todendorf.......
2. verheyrathet mit Jfr. Catharina Maria Werth, die ihm 3 Kinder gebahr, von denen noch 2 am Leben sind.
Er heyrathete seine (3.) letzte Frau , eine ungefähr 20 jährige kleine verwachsene Person, als ein 67 jähriger Greis, drey Jahre vor seinem Tode.
Beyde Eheleuten liebten einander ausserordentlich zärtlich. Die ersten beyden Kinder der jungen Frau waren Zwillinge.
Sie wurde in ihrem Wochenbette ganz ungemein wohl und glücklich entbunden.
Er starb im 70. Jahr seines Alters."

Beerdigung 1817 : "Gerhard Brammer aus Sprenge, beabschiedeter und pensionierter Holzvoigt. Er war allein Vermuthen nach auf Seeland gebohren. Er war seine ganze Lebenszeit unverheyrathet. Da man über diesen Mann keine weiteren Nachrichten geben konnte, so war auch das Alter dieses Mannes nicht ganz genau zu bestimmen und man glaubt, daß er nahe an die 80 alt geworden. Nicht lange war er kranck und wahrscheinlich hat eine Erkältung seinen Tod beschleunigt."

Beerdigung 1830 :
"der ............., Hegereiter in Todendorf (= etwa ein berittener Förster), geb. 1794.
NB. Nachdem derselbe wegen Forst - Defraudabionen (etwa : "Diebstähle") in Untersuchungen gerathen und seiner Functionen einstweilen entbunden worden, ward er am 9ten Novbr. 1830, nach einer fast 14tägigen Abwesenheit aus seiner Wohnung, auf dem Lütjenseer Felde erhenkt gefunden, und am 12. Novbr. in Folge einer obrigkeitlichen Bewilligung in aller Stille bestattet. 36 J. alt."

Beerdigung 1877 : (Nachruf auf eine Schülerin)
"Schulzeugniß, Kenntnisse und Fertigkeiten im Allgemeinen recht gut, besonders des Christenthums recht gut, von 323 Schultagen der letzten 2 Jahre 39 versäumt, confirmiert, körperlich etwas schwächlich; in Bargteheide, wo sie das Nähen lernte, an Lungenentzündung gestorben. Alt 14 J. 4 M."

Beerdigung 1879 : "Die Witwe Marg. Elisabeth Wiencken geb. Eggers zu Lasbeck-Dorf..... sie feierte alljährlich, in den letzten Jahren in der Lasbecker Schule das Heilige Abendmahl, zuletzt auf 2 Stöcken sich hinarbeitend. Gestorben an Schwäche, 83 J. 11M. alt."

Beerdigung 1880 : "Der Ehemann und Armen-Alumne Jochim Hinr. Willhöft aus Stubben, Sohn des Kleinkäthners ...... daselbst.
Früher Häusling und Schuster, später durch einen sehr schweren Bruch arbeitsunfähig, auch fast taub, verarmt mit seiner Frau, die seit Jahren leidend an offenen bis auf die Knochen gehenden Wunden an beiden Füßen, solange es noch anging, mit Spinnen hinzuverdiente, oft dabei in dem aus den Wunden auf die Erde triefenden Blute saß;
von dem Stubbener Armenwesen nur mit Grabgeläute beschenkt, während früher noch diese Dorfschaft, sie freilich allein, auch für die Leichenpredigt und die Sänger sorgte. Alt 81 J 3 M. Grabrede."


Beerdigung 1880 : "Es erlischt jetzt der Name Osterhoff auf der (Drittelhufner-) Stelle in Mollhagen. Nachdem die älteste Schwester 1874 verstorben, lebt nur noch eine (jüngere) Schwester, bisher ihrem (verstorbenen) Bruder helfend."

Beerdigung 1884 :
" ... hinterläßt ihren Mann .... Arbeiter und Inste zu Sprenge.
Das Dorf Sprenge war zu Pastor Oertlings Zeit (also 1794 - 1803) und noch Jahrzehnte darnach so von Wald umgeben, daß, als er zum ersten Male aus der dortigen Schule zurückgehend, sich nach der Bröckerkate verirrend dort hörte, daß er noch in Sprenge sei, sich wunderte, mitten im Dorf einen Wald zu finden, in den später, zur Kosackenzeit die Bauern ihre Pferde und Kühe sicher versteckten.
Nach Ausrottung durch Lübecker Holzhändler und bisher fortgesetzter Ausrodung hat jetzt, was früher nie geschah, der Blitz 3 mal das Dorf getroffen."

Beerdigung 1885 : "Selbstmord durch Ertrinken. Der ledige Tagelöhner ........, nirgends zu Hause als im Dorfkruge, alt 42 J. vermutlich. Da hierher (an den Pastor) auch nicht die geringste Anzeige gebracht, die Leiche plötzlich um 8 Uhr vor den Kirchhof gebracht, von den Trägern dort um die Kirche, die er gänzlich verachtet hatte, meistens auch nicht mehr im Besitze einer Kleidung dazu, getragen wurde, beides gegen die Ordnung, daß die Selbstmörder vor der oder nach der Betglocke zu beerdigen und gleich in das Grab zu senken sind, ohne alle Mitwirkung von Seiten der Kirchenbedienten, habe ich gleich das Kgl. Landratsamt zu Wandsbek um Hülfe für die Zukunft angerufen. J. Rulffs, Pastor."

Beerdigung 1891 : "Der ledige verarmte ............. aus Lasbeckdorf, daselbst als Sohn des 2/3-Hufners .......... 1816 geboren, ein geistesschwacher Mann, der nachdem sein väterliches Erbe mit 400 Thalern auf seine Unterbringung verwendet war, in Lasbeckdorf von Haus zu Haus zu wandern hatte, aber sehr treu dafür arbeitete, darum ihn auch die Dorfschaft bei seiner Beerdigung ehrte., alt 75 J."



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