Beschreibung des Ortes Todendorf

TODENDORF

Eine Beschreibung von 1908 :
"Ursprünglich gehörte das Dorf dem Grafen von Holstein, alsdann dem Grafen Gerhard. Dieser gab es dem Ritter Gherbertus zu Lehen, und von ihm kaufte es das Hamburger Domkapitel. Letzteres gab es weiter zu Lehen zugleich mit Großensee dem Ritter Otto von Wackerbart 1294, dessen Burg angeblich dort gestanden hat, wo heute der Musiker Singelmann wohnt.
Der Ritter von Wackerbart bestimmte die Einkünfte aus beiden Dörfern zu einer Memorie nach seinem und seiner Frau Tode. Im Jahre 1300 verkaufte das Domkapitel den Wald an der Scheide nach Hammoor an den Ritter Johann von Hammoor, dessen Burg dort gestanden haben soll, wo heute Drenckhahn wohnt.
Zu Mitte des 16. Jahrhunderts wurde das Dorf von dem fürstlichen Amtmann zu Trittau Moritz von Ranzow auf das willkürlichste behandelt und gedrückt :
"Im Oktober 1556 zog der Trittauer Amtmann mit 20 Pferden und Reisigen (?) durch Todendorf und ließ Hafer, Heu, Hamburger Bier, Schinken, Hühner, Schafe und was sonst aufzutreiben war, wegnehmen."

1609 war das Dorf zu Siek eingepfarrt und enthielt damals 12 Hufen und 1 Kate und der Prediger beschwerte sich über zu geringe Einnahmen. 1643 hatte das Dorf beim Durchzuge des schwedischen Generals Torstenson nach Oldesloe auf das schwerste zu leiden; nach ihm kam der kaiserliche Feldmarschall Gallas. Das Dorf scheint damals so ziemlich verschwunden zu sein.
1668 wurde Todendorf ein Meierhof genannt und dem Amtmann und Regierungspräsidenten J.A. von Kielmannsegge verpachtet. Das Herrenhaus hat auf dem Grundstück des jetzigen Besitzers August Schmüser gestanden; man hat beim Pflügen noch Ziegelsteine vorgefunden.
Im Jahre 1765 bzw. 1784 wurde das Gut Todendorf niedergelegt, an die Stelle trat ein sich mehr und mehr vergrößerndes Gemeinwesen von 82 Wohnhäusern; es bildeten sich ..... Erbpachtstellen, 21 Katenstellen und andere Häuser, welche in der Richtung nach Sprenge, Oetjendorf, Lütjensee, Ahrensburg, Mollhagen und Hammoor verstreut liegen.

Größere Besitzungen bzw. Hufen :
August Schmüser 44 ha,
Wilhelm Rustenbach 49 ha,
Emil Burmeister 60 ha,
Jochim Scharnberg 47 ha,
Wilhelm Schwiecker 38 ha,
6 Stellen von 25 - 50 ha, 81 von 1 - 25 ha, 63 Häuser.

Am Hofplatz, wo der Meierhof gestanden hat : 1 Stelle über 25 ha, 2 unter 25 ha, 6 Häuser.
Rönnbaum : 1 Stelle über 25 ha, 4 unter 25 ha, 7 Häuser.
Knakenrehm :1 Stelle über 25 ha, 1 unter 25 ha, 3 Häuser.
Höltenklinken:1 unter 25 ha, 1 Haus.
Vieh : 3 unter 25 ha, 1 Haus.
Heßtwiete : 1 Stelle über 25 ha, 7 unter 25 ha, 11 Häuser.
Kalkkuhle : 6 unter 25 ha, 6 Häuser.
Pöhlswiese : 2 unter 25 ha, 4 Häuser.
Krummstücken : 2 Stellen unter 25 ha.
Twiete : 1 Stelle über 25 ha, 6 unter 25 ha, 6 Häuser.
Rühland : 4 unter 25 ha, 1 Haus.
Bornbrook : 2 unter 25 ha, 1 Haus.
Gölm : 19 unter 25 ha, 26 Häuser.
Wolmershorst : 2 Stellen unter 25 ha.
Altenfelde : 2 Stellen über 25 ha, 1 unter 25 ha, 5 Häuser.
Manhagen : 5 Stellen unter 25 ha.
Mühlenteich : 6 Stellen unter 25 ha.
Grethenrade : 4 Stellen unter 25 ha, 4 Häuser.
Der Acker : 2., 3. und 4. Klasse, Wiesen auch gut. Das Terrain ist waldig.
Die fiskalischen Hölzungen liegen zerstreut : es sind die Gehege : Neukoppel, Wullbruchskoppel, Okenrade, Rögen, Knakenort.

Areal von Todendorf : 1102 ha, davon 756 ha Acker, 174 ha Wiesen, 91 ha Hölzung.
693 Einwohner, Gemeindevorsteher : Gastwirt Peemöller.
In der Gemeinde sind vorhanden : zweiklassige Schule, Ziegelei, 6 Wirtshäuser, Meierei, Mühle, 4 Kaufleute, 13 Handwerker.

Dazu kommt der fiskalische Gutsbezirk Todendorf mit einem Areal von 262 ha, davon 260 ha Hölzung. Gehege Ochsenkoppel : 173 ha, Gehege Schattredder : 89 ha.
Gutsvorsteher : Oberförster Fischer."

Entnommen aus aus "Topographie des Herzogtums Holstein" von Henning Oldekop, 2. Band
Kiel 1908, Verlag von Walter G. Mühlau



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