Beschreibung des Ortes Sprenge

SPRENGE

Eine Beschreibung von 1908 :
"Das Dorf hieß vormals Elmhorst; noch jetzt führen mehrere Koppeln diesen Namen. Im Jahre 1259 kaufte Hermann Morsel, Bürger in Hamburg, dieses aus 11 Hufen bestehende Dorf von den holsteinischen Grafen Johann und Gerhard und verkaufte es wieder an das Hamburger Domkapitel. 1259 gehörte es zum Kirchspiel Trittau und darauf hielt man sich zur Sieker Kirche, an welche vor 20 Jahren die Ablösungssumme bezahlt ist, nachdem es bereits seit 1609 zum Kirchspiel Eichede gekommen war.
1263 wurde das Dorf bereits Sprenghe geschrieben und damals wurden als Scheiden zwischen Eichede und Sprenge der Ort Collumstenborg und der Fluß Bestene genannt. Der Grenzfluß wird jetzt Viehbach genannt, welcher ein Quellenbach der in der Eicheder Feldmark entspringenden Süderbeste ist.

1342, als Hamburg im Bann war, wurde das Dorf von mehreren Edelleuten überfallen, geplündert, und mehrere Häuser niedergebrannt."
Zu diesem Thema steht in einer zeitgenössischen Anklageschrift, daß in den Jahren 1342/43, als die Hamburger Stadträte und das Hamburger Domkapitel heftige Auseinandersetzungen führten, der Adelige Nicolaus von Wedel und seine "liederlichen Kumpanen" die Bauern in den Dörfern des Hamburger Domkapitel terrorisierten, darunter Sprenge, Stemwarde und Wulfsdorf bei Bergstedt.

Weiter aus der Topographie von 1908 : "Im Gehege Steinburg soll auf einem Hügel ein Raubschloß gestanden haben (Mauerreste sind noch vorhanden), von welchem nach einer benachbarten Koppel ein unterirdischer Gang geführt haben soll. Der Besitzer des Landes pflügt mitunter noch Steine aus; namentlich aber ist von dem Käthner Stapelfeld vor längerer Zeit ein wertvolles Goldstück gefunden, welches die Jahreszahl 1161 trug; die Münze soll nach Hamburg gekommen sein. Vor mehreren Jahren ist Professor Handelmann in Sprenge anwesend gewesen, um die Sachsengrenze festzustellen.
Bei der (außerhalb gelegenen) Brökerkate soll das vergangene, 1609 noch genannte Dorf Corsbroke gelegen haben.

Zum Ort : Areal 648 ha, davon 495 ha Acker, 51 ha Wiesen, 76 ha Hölzung (!).
Im Dorf einklassige Schule, Schmiede, 2 Handwerker, 1 Pantoffelmacher.
204 Einwohner, Gemeindevorsteher : Halbhufner Scharnberg."

Zum Waldreichtum schrieb der Pastor im Jahre 1884 :
"Das Dorf Sprenge war zu Pastor Oertlings Zeit (also 1794 - 1803) und noch Jahrzehnte darnach so von Wald umgeben, daß, als er zum ersten Male aus der dortigen Schule zurückgehend, sich nach der Bröckerkate verirrend dort hörte, daß er noch in Sprenge sei, sich wunderte, mitten im Dorf einen Wald zu finden, in den später, zur Kosackenzeit die Bauern ihre Pferde und Kühe sicher versteckten.
Nach Ausrottung durch Lübecker Holzhändler und bisher fortgesetzter Ausrodung hat jetzt, was früher nie geschah, der Blitz 3 mal das Dorf getroffen."

Besitzungen :
"Hans Martens 102 ha (Doppelhufe), Jochim Ruge (?) 66 ha,
Hinrich Lienau 65 ha,
Heinrich Willhöft 69 ha,
Elisa Hark (Hack ?) ..... (?) ha,
3 Halbhufen und 4 Katenstellen, 2 Halbkatenstellen, 10 Anbauerstellen. Von den Käthnerstellen sind mehrere außerhalb belegen, z. B. die Brökerkate."

Zum größten Teil entnommen aus aus "Topographie des Herzogtums Holstein" von Henning Oldekop, 2. Band
Kiel 1908, Verlag von Walter G. Mühlau



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