Zeichenerklärung / Glossar

Systematik, Lesebeispiel, Ausdrücke, Abkürzungen

ENGLISH VERSION
Systematik :
Auf dieser Webseite ist immer von Familien die Rede. Eine Familie entspricht einem Haushalt mit allen Personen, die dazu gehören. Es kann sich aber auch mal um eine ledige Mutter mit Kind oder um einen unverheirateten Mann handeln, von dem nur ein Sterbedatum bekannt ist.

Alle Personen in einer Familie / einem Haushalt haben eine gemeinsame Familiennummer. Wenn die Kinder dieser Familie später heiraten, bekommen sie eine eigene Familiennummer. Die bisherige Nummer wird dann als Familiennummer der Eltern weitergegeben.

Die Reihenfolge der Familien bildet sich zunächst aus der alphabetischen Folge der Nachnamen. Dazu wurde der Nachname des Ehemannes benutzt, da dieser sich damals nie veränderte (heute ist das ja wählbar.)

Familien mit gleichen Nachnamen folgen hintereinander, wobei es egal ist, ob sie miteinander verwandt sind oder nicht.

Ein Problem bei der Sache ist dabei, daß diese Nachnamen oft unterschiedlich geschrieben wurden (nach Gehör) , denn eine Rechtschreibung gab es dafür nicht.
Zum alphabetischen Sortieren ist aber eine einheitliche Schreibweise unbedingt nötig.
Es wurde also nach eigenem Ermessen eine einheitliche Schreibweise festgelegt, wobei möglichst die heutige Schreibweise verwendet wurde.
Wenn Sie also "Alers" heißen, müssen Sie unter "Ahlers" nachschlagen, weil das als die häufigste Schreibweise zur Vereinheitlichung benutzt wurde.
Einzelheiten finden Sie unter "Nachnamen verändern sich".

Die Reihenfolge der Nachnamen ist zunächst alphabetisch, von
Ahlers (Alers) und Ahrens (Ahrends) .......bis zu Wulff (Wulf) und Zeising (Seising).
Innerhalb gleicher Nachnamen gilt das Geburtsjahr des Ehemannes oder der Einzelperson als Sortiergröße. Das hat den Vorteil, daß stets erst die Großeltern, dann die Eltern, danach deren Kinder (ggf. mit ihren Familien) genannt werden.

Genauigkeit der Daten :
Zu jeder Person kann nur das gesagt werden, was in den Archivalien (Kirchenbücher, Volkszählungen, Steuerlisten usw.) steht. Da oftmals präzise Angaben fehlen, müssen sich dann diese Angaben aus Rückschlüssen ergeben oder es muß geschätzt werden. Der größte Teil der Arbeit besteht darin, aus der gesamten Menge der Einzelinformationen die richtigen Rückschlüsse zu ziehen.
In den meisten Fällen sind die Ergebnisse sehr sicher. Unsichere Zuordnungen sind gekennzeichnet.

Die an der Ausarbeitung beteiligten Personen haben die oft schwierigen Handschriften nach bestem Können gelesen. Für etwaige Lese- und Schreibfehler sowie für falsche Zuordnung zu den Familien kann keinerlei Garantie oder Haftung übernommen werden.


Lesebeispiel
EIC1-103133 
1. Zeile : Familiennummer
HackJochim Friedrich (EIC1-103125)~ 15.2.1737 Eichedevh. um 1765 wo ? + 2.1.1786 Eichede
2. Zeile : Familienname, wie er wirklich geschrieben wurde (evtl. unterschiedlich !)
............Vorname(n) des Vaters (wenn Vorname in Klammern : weicht vom Taufnamen ab)
............(EIC1-103125) ist die Familiennummer der Eltern
............~ 15.2. 1737 Eichede : das Datum der Taufe (das Geburtsdatum ist nicht bekannt) im Kirchenbuch Eichede
............vh. um 1765 wo ? : verheiratet / geschätztes Hochzeitsdatum / Kirche nicht bekannt
............+ 2.1.1786 Eichede : Datum des Sterbetages aus dem Kirchenbuch Eichede


Sprenge / Bauernvogt, 1777 Witwer
3. Zeile : Wohnort / Beruf oder Stand
Eltern (1777): Altenteiler u. Bauernvogt Eggert Nicolaus Hack, Mollhagen, u. Anna Magd. geb. Möller
4. Zeile : Angabe der Eltern, wenn möglich mit Beruf und Wohnort

StahmerAnna Magd. Dorothe (EIC1-107377)~ 7.2.1740 Eichedevh. um 1765 wo ? + um 1776
5. Zeile : Angaben zur 1. Ehefrau, die nur bekannt ist durch die Hochzeit der ältesten Tochter 1787.

PeemöllerMargaretha Elisabeth (EIC105681)* err.1755 Tr.vh. 21.11. 1777 Tr. + 7.9.1811 Eichede
6. Zeile : Angaben zur 2. Ehefrau, Geburtsdatum errechnet aus dem Alter beim Tod
............vh. 21.11. 1777 Trittau : Datum der Trauung aus dem Kirchenbuch Trittau.
............+ 7.9.1811 Eichede : Sterbedatum aus dem Kirchenbuch Eichede


ihre 2. Ehe (1786) : EIC1-106733 Scharrenberg
7. Zeile : sie heiratete als Witwe erneut, mit Hinweis auf die neue Familiennummer und den Namen.

1. KindAnna Magd. Marg.* um1765 nEivh. 26.10. 1787 Siek siehe SIE1-166200 Peemöller
8. Zeile : "1. Kind" ist nur eine Aufzählung, nicht garantiert die echte Reihenfolge !
............* um1765 nEi : Geburtsdatum geschätzt, nicht im Kirchenbuch Eichede enthalten (nEi)
............SIE166200 Peemöller : Hinweis auf die neue Familie im Kirchspiel Siek


Eltern (1787): weil. Bauernvogt Jochim Friedr. Hack, Sprenge/Eichede, u. Anna Magd. Dor. geb. Stahmer
.........weiland = der Vater war schon vor Trauung der Tochter verstorben.
.........dieses Kind wurde nur aufgrund ihrer Angaben bei ihrer Trauung diesen Eltern zugeordnet.


2. KindMarg. Dorothea* err.1767 nEivh. 9.11. 1787 Eichedesiehe EIC1-108981 Willhöft
3., mögl. KindC. M. * Aug.1768 nEivh. - bee.3.2.1769 Eichede
12. Zeile : "bee.3.2. 1769" das Datum der Beerdigung im Kirchenbuch Eichede
............Dieses Kind wurde nur aufgrund der Angabe "Sprenge" bei der Beerdigung zu dieser Familie zugeordnet.
............Die ersten 3 Kinder sind evtl. in Trittau getauft, was noch zu prüfen wäre.


4. KindElisabeth* Okt.1769 Eichedevh.26.10.1792 Eichedesiehe EIC1-105217 Möller
5. KindMaria Magdalena~ 24.6.1771 Eichedevh. 6.11.1795 Eichedesiehe TRI1-300598 Scharenberg
6. Kind, 2. EheClaus Friedrich* 12.2.1781 Eichedevh. 8.10.1805 Eichedesiehe EIC1-227680
Er war Hufner und Bauervogt in Sprenge, siehe seine eigene Familie EIC1-227680
7. Kind, 2. EheChristian Friederich* 14.10.1784 Eichedevh. - + 22.3.1786 Eichede

Ausdrücke

Verliebte wurden öffentlich verlobt, die bevorstehende Hochzeit "proclamirt" und das Paar dann "copulirt". Verstorbene wurden als "selig" oder mit "weyland" bezeichnet. "Hurenkinder" sind uneheliche Kinder und eine "Dirne" ist ein Dienstmädchen.

Körperlich behinderte und "blödsinnige" sind hier generell als "behindert" bezeichnet. Tod durch Unfall, Mord oder Selbstmord ist generell ein "Unfall" genannt. Wer meint, es ginge ihn/sie etwas an und er/sie müßte die genaueren Umstände kennen, sollte ins Kirchenbuch schauen oder beim Kirchenarchiv nachfragen.

Am ungewohntesten sind die Bezeichnungen für Beruf und Stand. Was ist ein Hegereiter, was ist ein Inste ? Die Rechtschreibung wurde hier etwas "geglättet", aus "Reuter" wurde "Reiter", aus "Schmidt" wurde "Schmied", aus "Wehmutter" wurde "Hebamme", aus "Vollhufner" wurde "Hufner" .

Bei einer ländlichen Bevölkerung ist der Besitz von Land sehr wesentlich. In den Kirchenbüchern finden sich folgende Abstufungen :

Hufner (auch : Huffner, Hüfener, Vollhufner), also ein Großbauer. Eine Hufe ist soviel Land, daß es eine Großfamilie ernähren kann, je nach Bodenbeschaffenheit kann die Hufe unterschiedlich groß sein.
Durch Erbschaft und Teilung entsteht dadurch :
Halbhufner, Viertelhufner, 2/3 Hufner, Drittelhufner, Sechstelhufner.
Viertelhufner und Sechstelhufner wurden auch als Großkätner bezeichnet.
Kätner (auch : Käthner, Köthener) haben eine Kate mit einem kleinen Stück Land. Die meisten werden wohl einen Nebenerwerb gehabt haben.
Einen vergleichbaren Status haben der Anbauer und der Bödener.
Ein Erbpächter hat Land gepachtet und kann das Pachtrecht vererben.
Leute ohne Land sind der Inste (auch : Einlieger, Häuerling, Häuerinste) und der Tagelöhner.

Das Verhältnis von Hufnern, Käthnern und Insten soll um 1800 etwa 20 : 30 : 50 % der Bevölkerung gewesen sein, mit starker Tendenz zur Vermehrung der Unterschicht. Man bedenke, daß die Bevölkerung wuchs, aber die Menge Land die gleiche blieb. Die Folge davon war ein starkes Abwandern in die Städte, innerhalb Stormarns meistens nach Hamburg und Lübeck.



Abkürzungen / Erklärungen

a. = aus
Ahrbg. = Kirche Ahrensburg (früher "Woldenhorn")
alias = im KB wurde ein falscher Familienname angegeben
Altenteiler, Altentheilsmann = Familienvater, der sein Land an den Sohn abgegeben hat und "auf dem Altenteil" lebt
Anbauer = siehe Bödner
Armenalumne = lebt im Armenhaus
auch = im KB wurde der Name in abweichender Schreibweise angegeben
Bademutter = Hebamme
bee. = beerdigt
bek. = bekanntes Kind, es gibt wohl noch weitere, aber unbekannte Kinder
Bauernvogt, Bvoigt = etwa der Dorfbürgermeister
Bargteh., Bheide = Kirche Bargteheide
Bödner = besitzt nur ein kleines Stück Land
Buße = siehe Kirchenbuße
Dirne = Dienstmädchen
Eck = Eichede
ehel. = "eheleiblich", ehelich
Einlieger = siehe Inste
Einw., Einwohner = Beruf oder Stand ist nicht bekannt
Erbp. = Erbpächter, lebt auf gepachtetem Land
err. = errechnetes Datum (aus einer Altersangabe)
etwa = geschätzt, plus oder minus 20 Jahre
evtl. = eventuell, möglicherweise
Fr. = Frau
geb. = geboren, geborene
geschwächte = keine Jungfrau, hat evtl. ein uneheliches Kind
Gevatter = Taufpate
Halbhufner = Besitzer einer halben Hufe
Hausmann / Haußwirth = siehe Hufner
Hegereiter = etwa ein berittener Förster
Höker, Höcker, Kramer = Händler
Holländer = Meiereifachmann, die Holländer machten mehrjährige Pachtverträge und zogen dann weiter
Holzvogt, Holtzvoigt = so etwas ähnliches wie ein Förster
hl. = hinterläßt
Hufner = Besitzer einer Hufe, ca. 50 ha Acker und Wiesen m. Waldanteil
HV = aus dem Buch der Hausväter von 1803
Inste = Landarbeiter, ohne Landbesitz und Haus, ist im Unterschied zum Tagelöhner ständig beschäftigt und erhält zum Barlohn eine Deputatwohnung , -land und -naturalien
Jgs. = Junggeselle, Jfr. = Jungfer
Jurat = siehe Kirchgeschworener
Kätner, Käthner, Köthner = besitzt nur ein kleines Stück Land mit einer Kate
KB = Kirchenbuch
Ki. = Kind
Kirchenbuße = Strafe für vorehelichen Beischlaf
Kirchjurat, Kirchgeschworener = Mitglied im Kirchenvorstand
Ksp. = Kirchspiel, der Umkreis der Kirche
Kramer, Höker, Höcker = Händler
Kröger, Krüger = Wirt
Lü. = Lücke in den Kirchenbüchern
mögl. = mögliches Kind, die Familienzugehörigkeit ist nicht beweisbar
nach 1700 = zeitlich abgegrenzt
nEi = nicht im Kirchenbuch von Eichede
o.D. = ohne Datum
Oldl. = Kirche Oldesloe
P1680-2 = Pate bei der Taufe 1680 Nr. 2
Reinf. = Kirche Reinfeld
s. = siehe
Sandnb. = Kirche Sandesneben / Herzogtum Lauenburg
Schönsöhlen = Schürensöhlen
sel. = selig, bereits verstorben, siehe weiland
So. = Sohn
Sülf. = Kirche Sülfeld bei Segeberg
To. = Tochter
Tr. = Kirche Trittau
ue. = unehelich
um = geschätzt, plus oder minus 5 Jahre
verl. = verlobt
verw. = verwitwet
vh. = verheiratet
vh. ja = aus dem Nachruf der Eltern geht hervor, daß dies Kind geheiratet hat
Viertelhufner = Besitzer einer viertel Hufe, auch "Kätner" genannt
vKB = zeitlich vor Beginn der Kirchenbücher
Vollhufner = siehe Hufner
vor 1700 = zeitlich abgegrenzt
vore. = voreheliches Kind, die Eltern haben sich später geheiratet
Wehmutter = Hebamme
weiland / weyland = bereits verstorben
wh. = wohnhaft in
Wwe. = Witwe, Wwr = Witwer

Titelseite / Home   Ahnenforschung   Übersicht   Sütterlinschrift lernen   eMail