Topographie von Eichede und Umgebung

aus "Topographie des Herzogtums Holstein" von Henning Oldekop, 2. Band
Kiel 1908, Verlag von Walter G. Mühlau

Topographie von Eichede und Umgebung
EICHEDE
"Der Ort ist seiner Anlage nach eine slawische Ansiedlung etwa aus der Zeit Karls des Großen. Unter dem Wendenfürsten Selaomir wurde es Slamersekede genannt, später abgekürzt "Eichede" (Ecke), zweifellos nach den alten berühmten Eichen.

Ein Kirchspiel ist in Eichede seit 1276 - 1286 eingerichtet, wann die erste Kirche erbaut wurde, ist nicht bekannt. Der Altar stammt von 1640, die Kanzel von 1704. Kleine Glocke aus dem 14. Jahrhundert, die größere 1783 umgegossen."
(1628 ist das Pastorat abgebrannt; Kirchenbücher ab dem Jahre 1677.)

"Die jetzige Kirche stammt aus dem Jahre 1757 und ist ein geräumiger Fachwerkbau, die Westwand aus Ziegeln, Turm mit Uhr über dem Westende von zwei in der Kirche stehenden starken Stützen getragen."
"Der Altar stellt im Hauptbild die Kreuzigung dar, ein Nebenbild das Heilige Abendmahl. Ferner ist ein anderes Bild vorhanden : die Grablegung Christi, ebenso wie in der Marienkirche zu Lübeck, gemalt und geschenkt von Fräulein Dorothea Hack zu Mollhagen.
Beleuchtungsanlage seit 1896, Heizung seit 1900, Pastorat 1906/07 umgebaut. Kirchhof 1/2 km westlich vom Ort.
Derzeit schenkte die Herzogin Auguste, Gemahlin des Herzogs Johann Adolf, der Kirche die sogen. Papenwiese, auch hat Christoph Rantzau ein Legat von 100 m2 gestiftet."

Über den Ort wird berichtet :
"(durch Kriegsereignisse) hat 1713 und 1813/14 Eichede schwer zu leiden gehabt, am 4. Dez. 1813 wurden 80 Kühe, 200 Schafe, 3000 Rationen Hafer, Brot und Heu gefordert. Am 21. Dezember war die russische Einquartierung 800 Mann stark.
Infolge einer Feuersbrunst von 1864, welche den ganzen westlichen Teil in Asche legte, sind verhältnismäßig viele neue Häuser da.
Eichede hat eine dreiklassige Schule, eine Meierei, eine Schrotmühle, mehrere Wirthshäuser, Kaufleute und 20 Gewerbetreibende.

Im Jahre 1426 sind hier 18 Hufen gewesen, aus 1 Hufe ist die ehemals fürstliche Meierei "Christinenhof" entstanden. Jetzt 10 Hufen :
Johannes Ove 106 ha, (= Doppelhufe)
Rudolf Stahmer 102 ha, (= Doppelhufe)
Heinrich Timmermann 56 ha,
Adolf Willhöft 55 ha,
Gustav Sengelmann 55 ha,
Heinrich Stahmer 55 ha,
Adolf Stolten 54 ha,
Karl Martens 53 ha,
Heinrich Meiners 52 ha,
Hinrich Appel 51 ha.
Ferner 5 kleinere Stellen von 25-50 ha (=Halbhufen, Viertelhufen)
und 21 Stellen von 1 - 25 ha (= Sechstelhufner, Bödner, Käthner ?)

Das Areal der Landgemeinde Eichede umfaßt 1187 ha, davon 1016 ha Acker, etwa 150 ha Wiesen und 20 ha Hölzungen, die den Hufnern gehören. 581 Einwohner, Gemeindevorsteher : Hufner Sengelmann."

LASBEK
"Lasbek - Gut war ehemals ein adeliges Gut, zu welchem das Dorf gleichen Namens gehörte. Es war vor alters der Familie von Lasbeke zuständig und 1590 im Besitz von Barthold von Berkenthin, kam 1632 an den Herzog Johann Friedrich und hierauf an Herzog Christian Albrecht, welcher es 1686 verkaufte. Einige Zeit hernach ward es wieder fürstlich; 1727 war Ch. A. von Massow Besitzer, danach Joh. Borbek; später wurde es abermals fürstlich.

Das Gut Lasbek hatte mit dem adl. Gut Haselau einen Kriegspflug, das heißt ein Pferd mit Ausrüstung zu stellen, 4 Jahre das Gut Lasbek, 7 Jahre Haselau. Nun wurde 1776 das Gut parzelliert und zwar zunächst in 17 Teile (seitdem gab es dort Erbpächter).
Bei dieser Gelegenheit übertrug man dem Dorf Lasbek, welches leibeigen war, diesen Kriegspflug; aber die Einwohner weigerten sich (siehe "Die Eingabe vom 19.4.1777").
Infolgedessen wurden 1783 Vertreter der Dorfschaft nach Bordesholm berufen, um in eine Regelung der Angelegenheit einzutreten. Das Ergebnis war, daß Lasbek fortan 4  (Thaler ?) Kanon für die Tonne Landes zu zahlen hatte, dagegen von allen anderen Lasten befreit blieb, ausgenommen Hand- und Spanndienste für Kirche und Mühle, welche in den 1830er Jahren für 400 (Thaler ?) abgelöst wurden.

Später kam das Areal (des Gutes Lasbek) in die Hände von 34 verschiedenen Besitzern und 22 wohnten auf dem Hoffeld, die anderen im Dorf Lasbek."

Das Jahr 1813 brachte (ab Dezember) auch für diese Gegend Kriegsunruhen mit sich. Ein älterer Anverwandter des jetzigen Gemeindevorstehers Schulz mußte den Truppen den Weg nach Sülfeld weisen, bei welcher Gelegenheit er Zeuge des Plünderung Fischbeks war. Die Kosaken hausten bös und schlugen den Landmann Gerken, welcher sie am Kartoffelstehlen hindern wollte, nieder, so daß er tot liegen blieb. Das Drube'sche Haus ging in Flammen auf."
(Kirchenbuch vom 5.11.1814 : "Beerdigt wurde Claus Hinrich Gercken. Er starb im 19. Jahre. Dieser Junge lag 5 Wochen, nach dem er von dem russischen Militair mörderischer weise über den Kopf geschlagen und dadurch die Hirnschale verletzt wurde. Ohne Untersuchung des Herrn Commandanten des Capitains Matterbach zu Oldesloe konnte diese Greuelthat unerhörter und unbestrafterweise verrichtet werden.")

Zum Ort Lasbek-Dorf : "Areal 450 ha, davon 385 ha Acker, 35 ha Wiesen, 5 ha Hölzung, 255 Einwohner, Gemeindevorsteher : Hufner Schulz.
Das jetzige Dorf (1908 !) ist geschlossen gebaut, liegt etwa zur Hälfte an beiden Seiten der Chaussee und zur Hälfte nach Osten ausgebaut; bei der Meierei freier Platz mit Doppel- und Friedenseiche, ein kleiner Teich wird bald ausgefüllt sein, auch ein paar kleinere Dorfteiche trocknen allmählich ein. Zweiklassige Schule, Meierei, 3 Wirtshäuser, einige Gewerbetreibende und Krämer, 2 Musiker.
Größere Besitzstellen :
Fritz Drube 50 ha, Joachim Schulz 40 ha, Fritz Kähler 30 ha,
Heinrich Gerken 30 ha, 3 andere von 25-50 ha, 14 von 1-25 ha.
Acker mittelmäßig, Wiesen teils gut, teils mäßig. Das Terrain ist im ganzen flach, kleine Buschkoppeln liegen im Felde, doch fängt man an, diese auszuroden. Moor ist nicht da, doch haben die Eingesessenen nach der Parzellierung von Todendorf ein Stück gekauft, auf welchem sie Torf graben. Auf den Koppeln sind kleine Wasserlöcher."

Zu Lasbek-Gut : "Areal 308 ha, davon 254 ha Acker, 25 ha Wiesen, 1 ha Hölzung. 188 Einwohner, Gemeindevorsteher : Landmann Gatermann.
Die Gemeinde liegt sehr zerstreut. 11 Wohnhäuser liegen am Hauptwege, 1 1/2 km NW vom Dorf Lasbek entfernt, die übrigen Wohnstätten sind einzeln liegende Besitzungen. Als hübscher Punkt bekannt ist Lasbekmühle, zwischen Gut Lasbek und Tremsbüttel, am Mühlenteich 7 ha groß mit dem - nur durch den von Gut Lasbek nach Tremsbüttel führenden Weg getrennten - Besteteich 3 ha; außerdem der Rote Teich 1/2 ha groß; in allen wird Karpfenzucht betrieben.
Gesamtareal der zur Mühle gehörenden Ländereien und Teiche 27 ha, angekauft 1890 vom Hofbesitzer Hasenclever zu Tremsbüttel, jetzt verpachtet an Karl Mangels. Andere Besitzungen : Erbpächter H. Gercken 16 ha, A. Brandt 18 ha; alle anderen Besitzungen sind kleiner. In der Gemeinde sind 2 Wirtshäuser und einige Gewerbetreibende. Schulgemeinde zusammen mit Dorf Lasbek."

MOLLHAGEN
(früher Mulenhagen) "Im Jahre 1713 wurde dieses Dorf von russischen Soldaten zerstört oder doch stark mitgenommen. Die Eingesessenen hatten Hofdienste nach Todendorf zu leisten, über deren Höfe sie Beschwerde führten.

Areal 464 ha, davon Acker 372 ha, Wiesen 44 ha, Hölzung 17 ha. 432 Einwohner, Gemeindevorsteher : Hufner Rüsche.
Das Dorf liegt unmittelbar an der Bahnlinie Oldesloe-Schwarzenbek. Einklassige Schule, Meierei, mehrere Handlungen, 16 Gewerbetreibende, 1 Holzpantoffelfabrik.
Früher waren hier 5 Vollhufen, 8 kleinere Hufen, 2 Anbauerstellen, 10 Katen. Jetzt 5  Hufen : J. Hack, Amtsvorsteher : 77 ha, Witwe Göben 57 ha, Jochim Berodt 52 ha, 5  Besitzstellen von 25-50 ha, 8 von 1 - 25 ha.
Acker ist zum größten Teil guter Lehmboden, Wiesen gut. Die Hölzungen liegen in 4  Teilen und gehören den Hufnern, auch haben letztere auf dem Todendorfer Moor eine kleine Moorparzelle zur Torfgewinnung.
Mollhagener Mühle ist eine Einzelstelle von 7 ha, Heckkaten eine Einzelstelle mit 14 ha."


ROHLFSHAGEN
"Roleveshaghen war einst ein herzogliches Vorwerk, der Hof wurde 1644 von den schwedischen Kriegsvölkern fast verwüstet und die Hölzungen niedergeschlagen. Hier starb am 18. Juni 1739 der Herzog Karl Friedrich von Gottorf, Vater des Czaren Peter III (Zar Peter III von Rußland).

Später wurde der Hof in 13 Erbpachtstellen parzelliert (etwa um 1760), von denen die ansehnliche Stammparzelle Rohlshagener Hof zu 3 Pfl. (?) angesetzt wurde.
Der Hof Rohlfshagen liegt mitten in der Gemeinde. Nachdem in früherer Zeit verschiedene kleine Parzellen zugekauft waren, wurde das Areal auf die jetzige Größe von 195 ha gebracht, darunter wenig Holz und Wiesen. Um 1870 war Lohff Besitzer (Johann Niclas Lohff, gest.1857), dessen Tochter Marie, verehelichte Dr. med. Happe, den Hof erbte.

1903 ging der Hof Rohlfshagen über in den Besitz des Direktors des Albert- Schumann-Theaters in Frankfurt a.M. (eine Schwester von Johann Niclas Lohff hatte nach Frankfurt geheiratet). Der Hof ist z.Zt. an C.A. Papendieck verpachtet.

Sonstige Besitzstellen :
Vollhufe nach am Wege Tremsbüttel - Oldesloe, 50 ha, Witwe Barckmann geb. Schacht, seit langen Jahren im Besitz der Familie Barckmann (seit etwa 1770);
Halbhufe des Johannes Schacht, 28 ha, und der Besitz des Gastwirts und Landmannes Adolf Schacht, 12 ha, gehörten bis 1862 zusammen und wurden unter den Brüdern Heinrich und Fritz Schacht geteilt; dazu 9 Besitzungen von 1 - 25 ha.

Kupfermühle, schön belegen im Tal der Süderbeste, viel besuchte Gastwirtschaft, Besitzer Ferdinand Franck, die ehemals berühmte Kupfermühle stellte in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts den Betrieb ein, das Gebäude ist noch erhalten.

Zum Ort : Areal 433 ha, davon 401 ha Acker, 11ha Wiesen und 3 ha Hölzung.
227 Einwohner, Gemeindevorsteher : Gastwirt Adolf Schacht.
In der auseinandergezogenen Gemeinde eine einklassige Schule mit 40 Kindern; 3  Wirtshäuser, 3  Handwerker."


SPRENGE
"Das Dorf hieß vormals Elmhorst; noch jetzt führen mehrere Koppeln diesen Namen. Im Jahre 1259 kaufte Hermann Morsel, Bürger in Hamburg, dieses aus 11 Hufen bestehende Dorf von den holsteinischen Grafen Johann und Gerhard und verkaufte es wieder an das Hamburger Domkapitel. 1259 gehörte es zum Kirchspiel Trittau und darauf hielt man sich zur Sieker Kirche, an welche vor 20 Jahren die Ablösungssumme bezahlt ist, nachdem es bereits seit 1609 zum Kirchspiel Eichede gekommen war.
1263 wurde das Dorf bereits Sprenghe geschrieben und damals wurden als Scheiden zwischen Eichede und Sprenge der Ort Collumstenborg und der Fluß Bestene genannt. Der Grenzfluß wird jetzt Viehbach genannt, welcher ein Quellenbach der in der Eicheder Feldmark entspringenden Süderbeste ist.

1342, als Hamburg im Bann war, wurde das Dorf von mehreren Edelleuten überfallen, geplündert, und mehrere Häuser niedergebrannt."

Zu diesem Thema steht in einer zeitgenössischen Anklageschrift, daß in den Jahren 1342/43, als die Hamburger Stadträte und das Hamburger Domkapitel heftige Auseinandersetzungen führten, der Adelige Nicolaus von Wedel und seine "liederlichen Kumpanen" die Bauern in den Dörfern des Hamburger Domkapitel terrorisierten, darunter Sprenge, Stemwarde und Wulfsdorf bei Bergstedt.

Weiter aus der Topographie von 1908 : "Im Gehege Steinburg soll auf einem Hügel ein Raubschloß gestanden haben (Mauerreste sind noch vorhanden), von welchem nach einer benachbarten Koppel ein unterirdischer Gang geführt haben soll. Der Besitzer des Landes pflügt mitunter noch Steine aus; namentlich aber ist von dem Käthner Stapelfeld vor längerer Zeit ein wertvolles Goldstück gefunden, welches die Jahreszahl 1161 trug; die Münze soll nach Hamburg gekommen sein. Vor mehreren Jahren ist Professor Handelmann in Sprenge anwesend gewesen, um die Sachsengrenze festzustellen.
Bei der (außerhalb gelegenen) Brökerkate soll das vergangene, 1609 noch genannte Dorf Corsbroke gelegen haben.

Zum Ort : Areal 648 ha, davon 495 ha Acker, 51 ha Wiesen, 76 ha Hölzung (!).
Im Dorf einklassige Schule, Schmiede, 2 Handwerker, 1 Pantoffelmacher.
204 Einwohner, Gemeindevorsteher : Halbhufner Scharnberg."

(Zum Waldreichtum schrieb der Pastor im Jahre 1884 :

"Das Dorf Sprenge war zu Pastor Oertlings Zeit (also 1794 - 1803) und noch Jahrzehnte darnach so von Wald umgeben, daß, als er zum ersten Male aus der dortigen Schule zurückgehend, sich nach der Bröckerkate verirrend dort hörte, daß er noch in Sprenge sei, sich wunderte, mitten im Dorf einen Wald zu finden, in den später, zur Kosackenzeit die Bauern ihre Pferde und Kühe sicher versteckten.
Nach Ausrottung durch Lübecker Holzhändler und bisher fortgesetzter Ausrodung hat jetzt, was früher nie geschah, der Blitz 3 mal das Dorf getroffen."


Besitzungen :
"Hans Martens 102 ha (Doppelhufe), Jochim Ruge (?) 66 ha,
Hinrich Lienau 65 ha,
Heinrich Willhöft 69 ha,
Elisa Hark (Hack ?) ..... (?) ha,
3 Halbhufen und 4 Katenstellen, 2 Halbkatenstellen, 10 Anbauerstellen. Von den Käthnerstellen sind mehrere außerhalb belegen, z. B. die Brökerkate."



STUBBEN
In der "Topographie" von 1908 ist nur etwas über die erste Erwähnung des Ortsnamens zu lesen : "Im Jahre 1408 wurde das Dorf "tho den Stubben" von G.von Wedege und V. von Zulen an den Herzog Erich den Älteren verkauft."

Über den Ort heißt es weiter : "Das jetzige Dorf Stubben liegt mit dem Hauptteil (die Nummern 1-9,21 und 22 sowie Schulhaus) um einen etwa 2 ha großen Grasplatz mit Teich, die Straße ist gepflastert und mit Linden bestanden. Die übrigen Höfe schließen sich nach Norden an und erstrecken sich gruppenweise an einem festen, mit Kastanien bepflanzten Kiesweg bis nach Groß-Boden. Häuser und Gärten werden bestens gehalten.
An der Nordseite fließt die Barnitz, entspringt im Eicheder Gebiet und geht durch Stubben nach Boden hinunter, Brücke im Hauptdorfe.

Vollhufenstellen :
Bernhard Tretau, Sohn des Gemeindevorstehers 44 ha, die Hufe ist über 200 Jahre in der Familie;
Jochen Schmidt 45 ha, Interimswirt,
Heinrich Heuer 48 ha, vor 45 J. gekauft,
Heinrich Witten 45 ha, Erbfolge,
Heinrich Martens 42 ha, vor 33 J. gekauft,
August Greven 49 ha, vor 26 J. gekauft,
Gustav Peemöller 47 ha, Erbfolge,

dazu 7 kleinere Hufen, 6 Katenstellen, 2 Anbauer und 11 Neuanbauer mit Haus und Garten: Handwerker und Arbeiter.

Die etwas niedrig und flach gelegenen Ländereien sind gut. Torf wird im Lüchower Moor gewonnen.
Stubbenradeland : 2 km westl. vom Dorf, am Nebenweg nach Eichede. 6 kleine Stellen und ein Wirtshaus. Krüh : Einzelstelle, südl. vom Dorf.

Areal : 524 ha, davon 459 ha Acker, 28 ha Wiesen, 7 ha Weiden, 4 ha Hölzung.
318 Einwohner, Gemeindevorsteher : Hufner Bernhard Tretau.
Einklassige Schule, Schmiede, 9 Handwerker, 2 Kaufleute. Fortbildungsschule, Liedertafel. Schönes Wirtshaus des Viertelhufners J. Appel."


TODENDORF
"Ursprünglich gehörte das Dorf dem Grafen von Holstein, alsdann dem Grafen Gerhard. Dieser gab es dem Ritter Gherbertus zu Lehen, und von ihm kaufte es das Hamburger Domkapitel. Letzteres gab es weiter zu Lehen zugleich mit Großensee dem Ritter Otto von Wackerbart 1294, dessen Burg angeblich dort gestanden hat, wo heute der Musiker Singelmann wohnt.
Der Ritter von Wackerbart bestimmte die Einkünfte aus beiden Dörfern zu einer Memorie nach seinem und seiner Frau Tode. Im Jahre 1300 verkaufte das Domkapitel den Wald an der Scheide nach Hammoor an den Ritter Johann von Hammoor, dessen Burg dort gestanden haben soll, wo heute Drenckhahn wohnt.
Zu Mitte des 16. Jahrhunderts wurde das Dorf von dem fürstlichen Amtmann zu Trittau Moritz von Ranzow auf das willkürlichste behandelt und gedrückt :
"Im Oktober 1556 zog der Trittauer Amtmann mit 20 Pferden und Reisigen (?) durch Todendorf und ließ Hafer, Heu, Hamburger Bier, Schinken, Hühner, Schafe und was sonst aufzutreiben war, wegnehmen."

1609 war das Dorf zu Siek eingepfarrt und enthielt damals 12 Hufen und 1 Kate und der Prediger beschwerte sich über zu geringe Einnahmen. 1643 hatte das Dorf beim Durchzuge des schwedischen Generals Torstenson nach Oldesloe auf das schwerste zu leiden; nach ihm kam der kaiserliche Feldmarschall Gallas. Das Dorf scheint damals so ziemlich verschwunden zu sein.
1668 wurde Todendorf ein Meierhof genannt und dem Amtmann und Regierungspräsidenten J.A. von Kielmannsegge verpachtet. Das Herrenhaus hat auf dem Grundstück des jetzigen Besitzers August Schmüser gestanden; man hat beim Pflügen noch Ziegelsteine vorgefunden.
Im Jahre 1765 bzw. 1784 wurde das Gut Todendorf niedergelegt, an die Stelle trat ein sich mehr und mehr vergrößerndes Gemeinwesen von 82 Wohnhäusern; es bildeten sich ..... Erbpachtstellen, 21 Katenstellen und andere Häuser, welche in der Richtung nach Sprenge, Oetjendorf, Lütjensee, Ahrensburg, Mollhagen und Hammoor verstreut liegen.

Größere Besitzungen bzw. Hufen :
August Schmüser 44 ha,
Wilhelm Rustenbach 49 ha,
Emil Burmeister 60 ha,
Jochim Scharnberg 47 ha,
Wilhelm Schwiecker 38 ha,
6 Stellen von 25 - 50 ha, 81 von 1 - 25 ha, 63 Häuser.

Am Hofplatz, wo der Meierhof gestanden hat : 1 Stelle über 25 ha, 2 unter 25 ha, 6 Häuser.
Rönnbaum : 1 Stelle über 25 ha, 4 unter 25 ha, 7 Häuser.
Knakenrehm :1 Stelle über 25 ha, 1 unter 25 ha, 3 Häuser.
Höltenklinken:1 unter 25 ha, 1 Haus.
Vieh : 3 unter 25 ha, 1 Haus.
Heßtwiete : 1 Stelle über 25 ha, 7 unter 25 ha, 11 Häuser.
Kalkkuhle : 6 unter 25 ha, 6 Häuser.
Pöhlswiese : 2 unter 25 ha, 4 Häuser.
Krummstücken : 2 Stellen unter 25 ha.
Twiete : 1 Stelle über 25 ha, 6 unter 25 ha, 6 Häuser.
Rühland : 4 unter 25 ha, 1 Haus.
Bornbrook : 2 unter 25 ha, 1 Haus.
Gölm : 19 unter 25 ha, 26 Häuser.
Wolmershorst : 2 Stellen unter 25 ha.
Altenfelde : 2 Stellen über 25 ha, 1 unter 25 ha, 5 Häuser.
Manhagen : 5 Stellen unter 25 ha.
Mühlenteich : 6 Stellen unter 25 ha.
Grethenrade : 4 Stellen unter 25 ha, 4 Häuser.
Der Acker : 2., 3. und 4. Klasse, Wiesen auch gut. Das Terrain ist waldig.
Die fiskalischen Hölzungen liegen zerstreut : es sind die Gehege : Neukoppel, Wullbruchskoppel, Okenrade, Rögen, Knakenort.

Areal von Todendorf : 1102 ha, davon 756 ha Acker, 174 ha Wiesen, 91 ha Hölzung.
693 Einwohner, Gemeindevorsteher : Gastwirt Peemöller.
In der Gemeinde sind vorhanden : zweiklassige Schule, Ziegelei, 6 Wirtshäuser, Meierei, Mühle, 4 Kaufleute, 13 Handwerker.

Dazu kommt der fiskalische Gutsbezirk Todendorf mit einem Areal von 262 ha, davon 260 ha Hölzung. Gehege Ochsenkoppel : 173 ha, Gehege Schattredder : 89 ha.
Gutsvorsteher : Oberförster Fischer."

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