Die ältesten Einwohnernamen des Kirchspiels Bergstedt

Teil 1 : Namen in Urkunden


Die ältesten Einwohnernamen des Kirchspiels Bergstedt begegnen uns in der Urkunde vom 17.April 1256. Es sind die Namen der daruntergesetzten Zeugen:
Eler (Elerus) von Rokesberg, als Vogt (advocatus) bezeichnet, und
Hoier (Hoierus), Verest (Verestus) und Herward (Her­wardus), als Kirchenältesten oder Kirchen­geschworenen (jurati) bezeichnet.

Alle drei tragen noch einfache Personennamen. Nur der Vogt trägt noch den Herkunftsnamen nach dem ehemals auf der Feldflur zwischen Bramfeld und Sasel gelegenen Rokesberg, das uns mehrfach in den Urkunden jener fernen Zeit begegnet. Ebenso sind die in einer Urkunde des Klosters Harvestehude aus dem Jahre 1275 genannten
Johannes in Bramfeld, Rehdes (Rederus) in Barmbek und Wolder (Wolderus) in Mellingstedt immer noch Personennamen.

Die Familiennamen begegnen uns erst mit dem Beginn des folgenden Jahrhunderts, wie fast überall im nordelbischen Gebiet. Sie lehnen sich vielfach an die Per­sonennamen an. So werden uns im Jahre 1309 aus Tangstedt genannt die beiden Hufner
Johannes, genannt (dictus) Rodheman (der Mann, der Land rodet), und Hinrich, der Sohn des Verestus, vielleicht dem oben genannten Kirchen­juraten verwandt. Der spätere Familienname ist Verst.

In Lütjensee wird im Jähre 1321 der Hufner Gottschalk als Bauernvogt (magister civium) bezeichnet. Es ist wohl derselbe, der in einer Urkunde des Jahres 1330 Gottschalk Bur­mester heißt. Hier kann man also die Entstehung der Familiennamen deutlich verfolgen.

Im Jahre 1329 wohnen in Sasel: der alte Verest, Hince Wruke, Johannes von Sasel (de sasle), der junge Verest und Arghe Make (Maack)

und in Bergstedt nach einer Urkunde desselben Jahres 1329:
Bolcke Faber (= Schmied), Make Faber, Henneke Tymmonis (Timm, Sohn des Tymmo) und Detlef, wohl Ge­brüder, Johannes Burmester, Johannes, Egken Sohn, Hanneman, Eler und Johannes Echardi (Eckhard).

Noch um die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts überwiegt die Zahl der Personennamen. Viele von ihnen aber bilden sich bereits zu festen Familiennamen aus, wie die Burmester, Drews, Elers, Eggert (Eckhard), Niebuhr, Rehdes; Rohde, Timm und Vogt

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Anmerkung: Zu den Urkunden vgl. Hasse-Pauls, Schleswig-Holst.-Lauenb. Regesten und Urkunden; Bd.1-4 (1885 ff.),
und Lappenberg, Hamb. Urkundenbuch (Hamburg 1842),Bd.1 und Bd.2 (bis 1336 reichend).

Auch die Flurbezeichnungen der Ahrensfelde betreffenden Urkunde vom Jahre 1328 enthalten offenbar Personennamen:
Ridders Roth, Weldiges Roth; Spikers Roth, Schelen Horst, Prentes Horst, die zu Familiennamen geworden sind.

Quelle: "Die ältesten Einwohnernamen des Kirchspiels Bergstedt" von Wilhelm Jensen, in : Chronik des Kirchspiels Bergstedt, 1952, S.123


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