Topographie von Bargteheide und Umgebung

aus "Topographie des Herzogtums Holstein" von Henning Oldekop, 2. Band
Kiel 1908, Verlag von Walter G. Mühlau

Abschrift durch Diedrich Sahlmann, Ruhstorf

Bargteheide

Amtsbezirk im Kreis Stormarn mit den Gemeinden Bargteheide, Delingsdorf, Klein-Hansdorf, Fischbek, Vorburg, Tremsbüttel, Hammoor und dem fiskalischen Forstgutsbezirk Bargteheide, grenzt im Norden an die Amtsbezirke Jersbek und Rümpel, im Osten an Eichede, im Süden an Ahrensburg und Bergstedt, im Westen an Tangstedt und Jersbek. Der Grundsteuerreinertrag ist mäßig hoch, der nördliche Teil höher. Hauptgetreidebau ist Roggen und Hafer, wenig Weizen und Gerste, die Brache wird mit Buchweizen, Kartoffeln und Futterrüben bestellt, neuerdings verdrängen Sommerbrache und Futterrüben den Buchweizen. Das Wiesenverhältnis ist im Durchschnitt günstig, die früher niedrig bonitierten stark anmoorigen Wiesen sind außerordentlich im Wert gestiegen.


Bargteheide
bedeutendes Kirchdorf an der Nebenlandstraße Wandsbek - Elmenhorst (Chaussee Hamburg - Lübeck), Endpunkt der Nebenlandstraße Hellbrook - Bargteheide, außerdem sind die Wege nach Jersbek, Fischbek, Tremsbüttel, Vorburg und Hammoor als Chaussee ausgebaut. Station der Lübeck-Hamburger Eisenbahn, Post- und Telegraphenamt.
Gesamtareal 1583 ha, davon Acker 1261 ha, Wiesen 171 ha, Hölzungen 41 ha. Reinertrag 31518 M, durchschnittlich vom ha Acker 21,24 M, Wiesen 22,65 M, Hölzung 8,40 M.
352 Wohngebäude, 1980 Einwohner (1840: 1004). 191 Pferde, 708 Rindvieh, 365 Schafe.

Historisches: Die Ortschaft Brektehegel wurde 1314 vom Grafen Johann dem Milden seinem Bruder dem Grafen Gerhard IV. verpfändet; als Teil der Herrschaft Tremsbüttel war sie später bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts im Besitz der Herzöge von Sachsen-Lauenburg. ”Frantz Hertzog zu Sachsen-Engeren und Westphalenn erteilte seinem Diener Lucas Grell in Barchteheill verschiedene Privilegien, woraus eine Freihufe entstand.” 1629 findet sich schon die Schreibweise Bergteheide; im Volksmund klingt das Wort jetzt noch Bartheidel (Batheidel). - 1649 kam das Amt Tremsbüttel und damit Bargteheide in Herzoglich Gottorfischen Besitz. -
Die in der Gegend von Bargteheide gefundenen Streitäxte, Flintmeißel, Bronzemeißel und Urnen beweisen, daß diese Gegend schon im Stein- , Bronze- und frühesten Eisenalter bewohnt gewesen ist. Gefäße, die auf einer Koppel (Strohbrück) in der Nähe des Moores ausgegraben sind, gehören nach Mitteilung von Frau J. Mestorf-Kiel, dem ersten Jahrhundert nach Christi Geburt an.

Die Bargteheider Sparkasse ist 1846 gegründet und hat segensreich gewirkt. 1906 glichen sich Soll und Haben mit 4 ¼ Million M aus. Die freiwillige Feuerwehr trat 1881 ins Leben.

Das Dorf Bargteheide ist sehr geräumig gebaut, ursprünglich in 2 Gruppen, die größere mit den alten Bauernhöfen liegt um den Marktplatz und läßt auf wendische Bauart schließen; die zweite mehr um den Kirchhof; die neueren und neusten Anbauten halten sich strahlenförmig an den guten Wegen.
Der Marktplatz ist groß und z.T. mit schönen alten Linden und Kastanien bestanden, auch im Dorf sind an mehreren Wegen schöne Lindenalleen. Fast alle Häuser haben größere Gärten und in diesen finden wir viele gute Obstbäume, in dem Garten des Gastwirts Offen steht eine Linde von mehr als 6 m Umfang. - Hauptstraße ist die Hamburg-Lübecker Chaussee, welche 1842 - 43 bis Elmenhorst von den beiden Hansestädten erbaut wurde. Nebenlandstraße geht von Wandsbek nach Elmenhorst. Die alte Landstraße von Bargteheide über Hoisbüttel, Bergstedt nach Hellbrook ist mit Ausnahme vom Hoisbütteler Gutsanteil gepflastert, alle nach Bargteheide zuführenden Nebenwege I. und II. Klasse sind von den Gemeinden als gute Chaussee ausgebaut. Die Bahnlinie Hamburg - Lübeck geht an der Ostseite des Ortes vorbei.
Für die Ortsteile finden sich noch verschiedene Namen: Upen Dörp, Im Strengen, Hunnhörn, Papendor, Upen Schloß, Kruthorst, Loh. -
Das umgebende Gelände stellt eine Hochebene mit schwachem Hang nach Ost und West dar, der Rücken verläuft vom Bornberg (fast 59 m) 1 ½ km südlich vom Dorf zum Marktplatz (ca. 50 m hoch) und folgt dann der Chausseee nach Elmenhorst. Die Linie stellt die Wasserscheide zwischen Alster und Trave dar. Im Dorfe und auf dieser Höhenlinie bilden sich höchstens Grabenanfänge, welche an den Grenzen der Feldmark kaum zu Bächen werden, doch sind diesen zum Zweck der Wasserschau Namen beigelegt: Bollwegslauf, Rönnbaumslauf, welche zur Trave führen, Rethteichslauf zur Alster. Das erste Grundwasser steht in einer Bodenschicht von Sand mit nachfolgendem Lehm und Mergel von 4 - 5 m Stärke, dann folgt trockener Sand, der erst in 12 m Tiefe naß wird. Die Anlage eines Schachtbrunnens mit Pumpe für dieses zweite Grundwasser kostet 5 - 600 M. -

Die Feldmark hat zumeist Boden 3., 4., 5. und 6. Klasse, doch fehlen auch nicht die extremen Klassen, an Wiesen herrscht Mangel, Bewässerungswiesen fehlen ganz. Die Koppeln der Landstellen liegen zerstreut in der Feldmark, deren Umfang weite Wege bedingt. Die Koppeln sind durchweg mit guten Knicks versehen, auf denen auch noch reichlich Eichenbäume stehen. Die früheren altständigen Hölzungen sind bis auf geringe verstreut liegende Forsten verschwunden; Veranlassung zu deren Beseitigung gab der durch Mergelung und Drainage gestiegene Ertragswert des Bodens. Von den vorhandenen 41 ha Hölzungen ist das meiste erst nach 1860 als Fichtenanpflanzungen angelegt; 12 ha an der Süd-Westgrenze der Feldmark; 15 ha im Norden; 4 ha in der Brandenhorst, teils als alter gemischter Bestand, teils Nachpflanzung; 3 ½ ha in Fresenbrook. -

Auf dem fast gänzlich vergrabenen Bargteheider Torfmoor hatten einige Besitzer Kultivierung und Bepflanzung mit Erlen und Fichten vergeblich versucht, es hat sich nun für allgemeine Urbarmachung eine Entwässerungs-genossenschaft unter Beistand der Staatsregierung gebildet. Wo Kalkbedürfnis des Bodens vorliegt, wird käuflicher Kalk verwendet, fürs Mergeln ist die Arbeitskraft zu knapp. -

Ein Hünengrab ist gut erhalten, es liegt dem Bahnhof gegenüber, ist mit schönen Buchen bestanden und bildet auf weite Entfernung ein Wahrzeichen für Bargteheide; zwei andere sind eingeebnet, das letzte auf dem Finkenberg nach 1900, in diesem fanden sich 6 einzelne Grabsetzungen, wahrscheinlich verschiedenen Alters, dabei wurden goldene Haarspangen, 1 Schwert und Dolche von Bronze und Steinwaffen gefunden. -

Die Kirche liegt etwas westlich vom Zentrum Bargteheides. Sie war 1322, jedenfalls 1342 vorhanden und hat das charakteristische Granitmauerwerk jener Zeit. Für einen fast gleich breiten Turm sind die Ansätze da, der ausgeführte ist aber schmaler, im unteren Teil aus Granit roh hergestellt. 1817 sind Ostwand und Südwand der Kirche neuerbaut und auf der Ostseite 12 Fuß gekürzt, sie ist nun ein schlichtes Rechteck. Bei einer Besserungsarbeit an der Spitze des Turmes soll dieser 16 Fuß von seiner Höhe verloren haben. Gebälk und Dachverband bestehen aus Eichenholz.

Zur Herstellung eines neuen Kirchenbodens 1691 bezahlten 94 Knechte des Kirchspiels 180 Reichsthaler (?). An den Balken stehen Namen. 1691 beschenkte Magnus von Wedderkop die Kirche mit einem sehr schönen Altar. Mit Rücksicht auf dieses Geschenk wünschte Pastor Grot, daß die in Samuelis 2, 30 enthaltene Verheißung sich an von Wedderkop und Ehefrau erfüllen möge.
Die Kosten der Wiederherstellung der Kanzel 1693 wurden durch freiwillige Gaben gedeckt, darunter ein Beitrag von 97 Mädchen des Kirchspiels. Der silberne, vergoldete Abendmahlskelch ist ein Geschenk von 1731 des Goldschmieds Jasper Hildebrand; Altarkanne 1747 vom Kirchenjuraten Christian Ramm und Frau Anna Margaretha.
Taufstein 1690 aus freiwilligen Gaben beschafft, Taufbecken 1844 geschenkt vom Bauervogt F. Karstens in Bargteheide. Die alte Orgel von 1696 ist 1896 durch eine neue ersetzt, 6920 M. -
Vor dem 30jährigen Kriege hatte die Kirche 3 Glocken und eine schlagende Uhr, 2 Glocken und Uhr sind 1627 weggekommen. Die jetzige kleine Glocke hat folgende Inschrift: "Christian Grot, Pastor 1705, den 5. März," und auf der Rückseite: "Von christl. milden Gaben frommer Hamburger Herzen konnte man mich zu Gottes Ehre anschaffen und von Christian Meyer in Hamburg gießen lassen."
Die große Glocke ist auf der Vorderseite mit einem Wappen und einer Denkmünze versehen. Auf letzterer steht: "Erlöser der Welt, erlöse uns. 1613."
Der kurze Inhalt dessen, was auf der Rückseite geschrieben steht, ist folgender: Pastor Joh. Joachim Grot trug bei beim Weggang nach Oldenburg Sorge für die Ausbesserung meiner Spalte (Risses), Pastor Mumsen hat mich eingeweiht, die Kirchenjuraten Hans Filter, Hinrich Timm und Klaus Kopmann brachten durch Sammlung das Geld zur Deckung der Kosten zusammen, und Laurentius Stahlborn aus Lübeck lieferte das Feuer und die Arbeit. Sie trägt die Jahreszahl 1736.
In diesem Jahr ist sie nicht zum ersten Mal gegossen, sondern nur ausgebessert. Um die Glocke steht Psalm 95, 7 - 8: "Heute, so ihr seine Stimme höret, so verstocket eure Herzem nicht." (Aus: Topographisches und Statistisches über Bargteheide von H. Siebke, Lehrer, 1887, Verlag von Julius Burmester in Bargteheide.)

Die jetzige Kirchenuhr ist ein Geschenk des Kammerherrn Gottfried von Wedderkop, des Amtmannes Friedrich Christian von Wedderkop und des Kirchenjuraten Joachim Filter. Sie ist 1724 für 325 Reichsthaler (?) gekauft. 1900 schenkte die Tochter des lange Jahre im Amt gewesenen Pastors Brodersen 3000 M, welche Verwendung fanden für Beleuchtungseinrichtung, Margarethenspende und für ein erkranktes Kind. -
Der alte um die Kirche gelegene Friedhof wird nicht mehr benutzt, 1878 wurde an der alten Landstraße ein neuer mit Kapelle angelegt, während der alte mit schönen Linden bestandene als Schmuckplatz erhalten bleibt. Die Pastorenstelle wird abwechselnd durch Ernennung und Wahl besetzt. Die Stelle fällt nicht unter das Pfarrbesoldungsgesetz von 1897.

Das Kirchspiel deckt sich im allgemeinen mit dem Amtsbezirk Bargteheide, doch sind einige andere kleinere Teile eingepfarrt. Der Küster- und Kantordienst ist vom Organistendienst getrennt. Schule ist fünfklassig, 3 Schulhäuser, Lehrer der ersten Klasse ist der Küster und Kantor. Der Fortbildungsverein unterhält eine winterliche fakultative Fortbildungsschule. -

Der Sitz des Amtes Tremsbüttel wurde 1859 nach Bargteheide verlegt, daraus ist 1867 das Amtsgericht Bargteheide entstanden. Alljährlich werden 2 Jahrmärkte abgehalten, im Juni am Donnerstag vor Vitus, im November Donnerstag nach Martini, besonders der Herbstmarkt ist als Vieh-, Pferde- und Schweinemarkt von Bedeutung, beide Märkte werden von der Umgegend als Volksfeste stark besucht.

Beschäftigungsverhältnisse; gewerbliches: Ziegelei mit Handbetrieb, Bürstenbinderei mit Motorbetrieb, Tischlerei mit Motorbetrieb, Windmühle mit Dampfmaschine am Nordausgang des Orts, 1 kleine Privatmeierei, 7 Gastwirtschaften, 6 Schankwirtschaften, 3 Kleinhandel mit Spirituo-sen, 3 alkoholfreie Wirtschaften, 37 kaufmännische Gewerbe, 83 Handwerker, 2 Ärzte, 1 Tierarzt, 1 Filiale der Vereinsbank Neumünster. Der kleine und mittlere Gewerbetrieb ist wegen der guten Verkehrslage recht lebhaft.

Die Landverteilung ist z.Zt. wie folgt: 1 Hof 178½ ha; Doppelhufe 93 ha; 7 Hufen. Es sind weiter vorhanden: 5 Dreiviertelhufen, 12 Halbhufen, 12 Viertelhufen, 52 Anbauerstellen mit Land, die außerdem vorhandenen 245 Besitzungen haben alle Gartenland.
Ausgebaut sind: Langenhorst, 1 Halbhufe und Ausbauerstelle mit und 1 ohne Land; "Bei Bauervogtsteich," 2 Anbauerstellen mit Land, Ziegelei. -

Über die Bodenverhältnisse ist bereits gesprochen, der Schwerpunkt der Wirtschaft liegt jetzt in der Viehzucht. Noch vor 100 Jahren legte man auf Rindviehzucht keinen sonderlichen Wert, der Hufner hatte oftmals nicht über 5 Kühe, dagegen hielt er sich 6 - 8 Pferde, die zwischen Hamburg und Lübeck den Frachtwagen ziehen mußten. Das Emporkommen des Ackerbaues und die Eisenbahn haben das Frachtfahren überflüssig gemacht. Der Milchversand nach Hamburg ist jetzt ein bedeutender Erwerbszweig und hat zur Hebung der Rindviehzucht nicht wenig beigetragen, man hält sich jetzt annähernd die doppelte Zahl von Häuptern gegen damals. 1864 wurde eine bedeutende Baumschule angelegt, die in den Jahren 1869/70 ihre Blütezeit hatte. -
Die Jagd ist im Laufe der Jahre eine ergiebige Einnahmequelle geworden. Früher war die Jagd Eigentum des Landesherren, wofür die Gemeinde 3 Tage zur Klopfjagd einige Leute stellen mußte: "Wobei es sich ohnehin verstehet, daß wenn die allerhöchste Landes-Herrschaft Selbst oder des von Derselben verordneten Herrn Statthalters Durchlaucht, im Amte Tremsbüttel Jagden anstellen wollen, sodann die sämtlichen Bargteheider außer den 3 Jagdtagen dabei assistieren müssen."

Vor 250 Jahren gab es in Bargteheide außer der Pastorenhufe 17 Hofstätten (Hufen), 11 Kötener und 13 Bödener. Die Kötener und Bödener sind nicht mit den jetzigen Kötnern und Anbauern zu verwechseln, weil nach dem Inventarium der Kirche die Kätener oder Großkätner mit den jetzigen Halbhufnern und die Bödener mit den Viertelhufnern gleichbedeutend sind.


Bargteheide
Forstfiskalischer Gutsbezirk im Amtsbezirk Bargteheide, mit 2 Wohnstellen: Revierförsterstelle Sattenfelde und Rolfshagen.
Gesamtareal 310 ha, davon Acker und Garten 3 ha, Wiesen ½ ha, Hölzung 306 ha; außerdem Areal der Staatsbahn 4 ½ ha.
4 Wohnungen, 20 Einwohner.

Die Revierförsterei Sattenfelde mit 1 Wohnung liegt 6 km süsüdwestlich von Oldesloe, 1 ½ km südwestlich von Rolfshagen, an einem von dem öffentlichen Wege von Rolfshagen nach Sattenfelde abzweigenden Privatwege. Post Rolfshagen, Eisenbahnstation Rolfshagen und Kupfermühle, Kirchspiel Bargteheide.
Zweite Ansiedlung: Bahnhof Rolfshagen mit 3 Wohnungen, am öffentlichen, teilweise befestigten Wege von Rolfshagen nach dem Bahnhof, Kirchspiel Eichede.
Zum Gutsbezirk gehören die Gehege Strukkampshorst 4,4 ha; Eckernkoppel 1,0 ha; Rehbrook 68,6 ha, an der Ostseite von der Beste begrenzt; die vorstehenden Gehege liegen in einem Komplex ca. 1,0 km südöstlich des Dorfes Tremsbüttel. Hühnerbusch 2,4 ha; Helldahl (mit der Revierförsterei Sattenfelde), von der Beste teils berührt, teils geschnitten; Rolfshagener Holzkoppel mit der Station Rolfshagen, 158,7 ha; die letzteren
3 Gehege liegen ebenfalls in einem Komplex und sind nur durch die Beste getrennt.
Das Terrain des Gutsbezirks ist im allgemeinen eben. Die herrschende Holzart in den Gehegen ist die Rotbuche mit Eiche gemischt, Erle und Esche kommen in geringerer Verbreitung vor.


Delingsdorf
Landgemeinde im Amtsbezirk Bargteheide, 2½ km südlich von Bargteheide, an Chaussee Hamburg - Lübeck. Post und Kirchspiel Bargteheide, Eisenbahnstation Bargteheide und Ahrensburg.
Areal 897 ha, davon Acker 662 ha, Wiesen 77 ha, Hölzung 21 ha.
89 Wohnungen, 445 Einwohner. 86 Pferde, 440 Rindvieh, 65 Schafe.

Das große Dorf liegt zu beiden Seiten der Chaussee und ein Teil nach Osten am Hammoorer Wege ausgebaut; in der Mitte der Dorfplatz mit Teich, welcher ringsum von Linden umstanden ist. Einklassige Schule. Armenhaus ist 1902 abgebrochen. 2 Wirtshäuser, 11 Handwerker, 2 Krämer, 1 Dampfdrescherei. Früher waren hier 9 Vollhufen, 4 Halbhufen, 4 kleine Hufen, 7 Katen mit Land und 6 Anbauerstellen. Jetzt 7 Vollhufen;
3 andere Vollhufen, 10 kleinere Hufen, 3 Kätner, 38 Häuser.
Acker ist sandiger Lehmboden, Wiesen mittelgut, sie liegen an dem südlich fließenden Bach, der von beimoor durch den Timmerhorner Teich nach der Alster geht. Früher war sehr viel mehr Holz da, als jetzt. 1km. nördlich zwischen Delingsdorf und Bargteheide liegt der Bornberg.
Ausgebaut: Windberg 1 km nordwestlich, Halbhufe; Kremerberg südlich an der Chaussee, Ziegelei; ein Wirtshaus Poggensiek ist eingegangen. Moor und Torfgewinnung nicht vorhanden.

Fischbek
Landgemeinde im Amtsbezirk Bargteheide, 4 ½ km nordnordöstlich von Bargteheide, durch Chaussee verbunden, Landwege nach Elmenhorst an die Hamburg-Lübecker Chaussee, nach Klinken und nach Tremsbüttel. Post, Eisenbahnstation und Kirchspiel Bargteheide.
Areal 540 ha, davon Acker 431 ha, Wiesen 60 ha, Weiden 9 ha, Hölzung 7 ha.
45 Wohnungen, 241 Einwohner. 57 Pferde, 311 Rindvieh, 3 Schafe.
Die Vermessung der Feldmark fand 1750 und 1771 statt. 1837 wurden 2 bronzene Äxte und Urnen an mehreren Stellen gefunden.

Das Dorf ist ziemlich geräumig gebaut und liegt um einen großen Platz mit Dorfteich, welcher durch die Anpflanzung von Bäumen usw. verschönert werden soll, der "Bek" fließt durchs Dorf (einfache Brücke) und mündet zwischen Klinken und Blumendorf in die Norderbeste. Nördlich vom Dorf ist ein hübsches mit Hölzungen bestandenes Tal, Mühlengrund genannt, welches von dem Bek durchflossen wird, ehemals soll hier eine Kupfermühle gewesen sein. Auf einer Koppel Kamp sind neuerdings Urnen gefunden.
Im Dorf einklassige Schule; einige Wirtshäuser, Handwerker und Krämer, Schmiede. Früher waren hier: 7 Vollhufen, 12 kleinere Hufen und 5 Anbauerstellen. Jetzt 6 Vollhufen; 3 Zweidrittel-Hufen von 31 - 35 ha, 4 Viertel-Hufen von 16 - 23 ha, 20 Anbauerstellen von ¼ - 8 ha. Acker ist ertragreich, Wiesen gut. Die Milch geht nach Hamburg. Die 7 ha Hölzung verteilen sich auf die Hufenstellen. Torf wird wenig gegraben. Das Moor hat keinen Abfluß.


Hammoor
Landgemeinde im Amtsbezirk Bargteheide, 4 km östlich von Bargteheide, Chaussee nach Bargteheide, Todendorf und Lasbek. Landwege nach Tremsbüttel und Delingsdorf. Post, Eisnebahnstation und Kirchspiel Bargteheide.
Areal 766 ha, davon Acker 633 ha, Wiesen 78 ha, Hölzung 10 ha.
67 Wohnungen, 376 Einwohner. 44 Pferde, 238 Rindvieh, 31 Schafe.

Die Ortschaft hieß früher Hoghenmoor, Homore; ehemals soll in dieser Gegend ein adliges Geschlecht von Homore ansässig gewesen sein. Die letzten Reste der alten Burg sind vor etwa 40 Jahren abgetragen. Bronzene Urnen sind auf dem Urnenfriedhof des Pächters Kock auf der Koppel Redder, wo die Chaussee nach Todendorf abzweigt, aufgedeckt, andere Urnen mit Steinbeilen, Lanzenspitzen usw. werden auf dem Taterberg gefunden. Eine Totengilde von 1734 existiert noch.
Das jetzige Dorf Hammoor liegt zu beiden Seiten der Chaussee mit kleinen Abzweigungen nach Norden und Süden, auf einer Seite der Straße ist ein Dorfplatz, etwa die Hälfte der Häuser haben noch Strohdächer. Einklassige Schule, Meierei, mehrere Wirtshäuser, 20 Gewerbetreibende bzw. Handwerker, 1 Zementstein-fabrik. 5 Hufenstellen sind in ursprünglicher Größe vorhanden, von zweien ist ein Teil der Ländereien parzellenweise verkauft. 14 kleinere Hufen, 4 Katen mit Land und 2 Anbauerstellen.
Acker ist milder Roggenboden, die Wiesen liegen größtenteils auf der Westseite, nicht an der Beste. Sämtliche Koppeln und Wiesen sind durch Knicks eingefriedigt. Das Moor liefert noch Torf. Das Terrain ist vorwiegend flach, im Osten fließt die Beste und bildet für eine Strecke die Grenze nach Lasbek.


Klein-Hansdorf
Landgemeinde im Amtsbezirk Bargteheide, 2 ½ km westlich von Bargteheide, durch chaussierten Weg verbunden. Nach Jersbek und Timmerhorn führen Landwege.Post, Eisenbahnstation und Kirchspiel Bargteheide.
Areal 527 ha, davon Acker 277 ha, Wiesen 112 ha, Weiden 109 ha, Hölzung 9 ha.
30 Wohnungen, 150 Einwohner. 45 Peferde, 250 Rindvieh, 150 Schafe.

Johannisdorf gehörte früher dem Johanniskloster in Hamburg (Groß-Hansdorf ist noch jetzt zur freien und Hansestadt Hamburg zugehörig). Ein alter Ausbau lag am Fuße des Bunsbergs (1877 abgebrannt und im Dorf wieder aufgebaut), woselbst ein Holzvogt gewohnt haben soll, welcher das Johanniskloster mit Holz zu versorgen hatte; auch mußte er die Johannisfeuer anlegen, damit die bösen Geister vom Norden her nicht das Hamburger Gebiet betreten möchten. Bei dem Abfahren des Berges sind 2 Mühlsteine und ein Bronzemeißel, sowie steinerne Beile gefunden.
Klein-Hansdorf hat 1 gepflasterte Halb- und 2 desgleichen Nebenstraßen, gute Banketts und meistens neue große Wohnhäuser. Einklassige Schule, 1 Wirtshaus, 1 Kaufmann, 8 Gewerbetreibende.
Früher waren hier 6 Vollhufen, 2 Halbhufen, 2 Viertelhufen, 5 -6 Anbauer-(Kätner)stellen. Jetzt 5 Hufen,
3 kleinere Hufen und 10 Anbauerstellen mit Garten.
Die Ländereien sind feucht, aber gut, namentlich die Wiesen. Vor etwa 60 Jahren war nur wenig Ackerland da, alles war damals sumpfiges Bruchland und die Hufner mußten ihren Lebens-unterhalt durch Holzverkauf (Bundholz) nach Hamburg decken. Das Terrain ist im Osten des Orts wellig, im Süden und Westen flach, der sogenannte Bunsberg zur Mergelung ziemlich abgetragen, nachdem das umliegende sumpfige Bruchland von einer Meile im Umkreis durch Kanalisation nach der Alster hin in den Jahren 1886/87 zugänglich geworden und in Wiesenland umgewandelt war; an Ödland und abgerabenen Moorflächen sind nur noch 16 ha vorhanden. Die bei Wohldorf in die Alster mündende Hunnau bildet die Grenze zu Hoisbüttel, der Brunsbek und Ammersbek fließen in der Feldmark und vereinigen sich zur Hunnau.


Tremsbüttel
Landgemeinde im Amtsbezirk Bargteheide, 3 ½ km nordöstlich von Bargteheide, an Chaussee von Bargteheide nach Vorburg, Landweg von Vorburg nach Todendorf. Post Vorburg, Eisenbahnstation und Kirchspiel Bargteheide.
Areal 538 ha, davon Acker 425 ha, Wiesen 93 ha, Weiden 1 ½ ha, Hölzung 3 ½ ha.
59 Wohnungen, 323 Einwohner. 54 Pferde, 265 Rindvieh.

Ursprünglich war hier ein adeliger Hof, nach welchem sich eine ehemalige Adelsfamilie von Tremsbüttel nannte, die zur Familie von Wedel gehörte. Zwischen 1300 und 1320 scheint die Familie von Beyenflet im Besitz gewesen zu sein. Später kam das Gut an die Familie von Heest und wurde 1475 von Lüder Heest an Herzog Johann von Sachsen verkauft. Es hatte damals einen sehr bedeutenden Umfang und umfaßte die Dörfer Tremsbüttel, Bargteheide, Delingsdorf, Hammoor, Fischbek, Itzstedt, Tönningstedt, Neu-Rahlstedt, halb Hoisbüttel, Wilstedt, Tangstedt, Duvenstedt, Mellingstedt und Lehmsal. 1571 gelangte Tremsbüttel als Pfand in den Besitz des Herzogs Adolf von Schleswig und 1649 durch Kauf an den Herzog Friedrich. 1661 verkaufte Herzog Christian Albrecht das Gut Tremsbüttel mit dem Vorwerk Tangstedt als unmittelbares Reichslehen an Friedrich von Ahlefeld; nach des letzteren Tode 1664 wurde und blieb Tremsbüttel wieder ein Gottorfisches Amt; jedoch wurde 1692 Tangstedt davon getrennt und 1793 Steinhorst, welches bis dahin zum Amt Tremsbüttel gehört hatte, wieder an Lauenburg abgetreten. In Tremsbüttel war ein Jagdschloß der Gottorper Herzöge und die Ländereien wurden als Vorwerk verwaltet. 1767 trat eine Änderung hierin ein und man legte das Gebiet in 21 Parzellen und tat sie in Erbpacht aus. 1840 waren diese Stellen bereits unter 76 verschiedene Besitzer verteilt, von welchen 33 als eigentliche Erbpächter an Ort und Stelle, die übrigen auf nahe gelegenen Dörfern ihren Wohnsitz hatten. Am 21. September 1851 brannten Herrenhaus und mehrere Gebäude nieder. Beim Hof stand eine große Linde, unter deren sich weit ausbreitenden Zweigen z.Zt. des Amtmanns Grafen
C. v. Stolberg die Dichter Klopstock, Voß, Bürger und Claudius sich zu versammeln pflegten. Nun ist der mächtige Baum der Zeit zum Opfer gefallen, der Stumpf mit mehreren Ausschüssen zeigt aber den Standort noch an. - Der Kommerzienrat Heinrich Wendt zu Oldesloe legierte im Jahre 1796 den Schulen des Amtes Tremsbüttel 400 Taler(?), von welchem Kapital durch Konkurs ein Teil verloren ging, so daß nur 233 Taler(?) verbliebe; die Zinsen werden im Interesse der Schulausstattung verwandt.

Das jetzige Tremsbüttel liegt nördlich von Vorburg sich unmittelbar anschließend; die Gemeinde besteht aus mehreren Teilen. Der Stammhof Tremsbüttel ist, nachdem 1902 der Amtshof davon getrennt ist, nur noch 52 ha groß. Er steht an der Stelle der alten Burg, von deren einstigen Vorhandensein ein Teil des Walles sowie Wallgrabens noch Zeugnis geben. Reste alter Baulichkeiten sind nicht mehr vorhanden; jetzt nur noch Wirtschaftsgebäude, Viehbestand: 4 Pferde, 25 Rindvieh. - Der Amtshof, 30 ha, das alte zweistöckige Amtshaus, von alten Linden umgeben, ist renoviert, sonst nur ein Wirtschaftsgebäude.
Das alte Amt Tremsbüttel wurde 1865 nach Bargteheide verlegt, 1887 die Oberförsterei der zu Reinfeld zugeteilt. Hof Tremsbüttel (Schloß genannt), 260 ha,. Der jetzige Besitzer hat das alte Herrenhaus niedergelegt und ein schönes, schloßartiges Herrenhaus mit Turm im Renaissancestil aufgeführt. 2 Scheunen, Kuhhaus, Pferdestall, 2 Wagenremisen. 16 Pferde, 100 Kühe. Elektrische Anlage für Licht und Kraft. -
Sonstige Teile der Gemeinde: Dorfstraße, 17 Wohnungen, dreiklassige Schule, 1 Wollspinnerei, 1 Schmiede, 6 Handwerker, 3 Wirtshäuser; Rehbrook 1 km südöstlich am königlichen Gehege Rehbrook, Einzelstelle; Steinkamphorst 1 km südsüdöstlich, am Feldwege von Rehbrook nach Vorburg, 3 kleine Stellen, 1 Haus; Grüngrase 1 km südwestlich am Feldwege nach Gerkenfeld, Einzelstelle; Gerkenfeld 1 km südlich, am Wege von Vorburg nach Hammoor, 4 kleine Stellen, 1 Haus; Bektwiete ½ km südwestlich, 1 Stelle, 3 Häuser; Sattenfelde 2 ½ km nördlich, am Forst Tremsbüttel, 1 Stelle, 3 Häuser, ein Teil gehört zu Vorburg; Domkuhlen an der Landstraße von Fischbek nach Klinken, 10 Stellen, 4 Häuser. Die Gemeinde Vorburg trennt die meisten dieser zugehörigen Teile von Tremsbüttel. Stangenteich ist ein zum Hasenclever'schen Hof gehörender Teil des Lasbeker Teichs,; am Ufer steht eine in Schweizer Bauart aufgeführte Kate, deren überstehendes Dach mit den Latten und Stangen den Namen Stangenteich verursacht hat. Von einem früheren katholischen Besitzer rührt noch eine Nische am Hause her, in welcher die Figur eines Heiligen gestanden hat.
Die in der Feldmark befindlichen Gewässer gehen zur Süderbeste, an welcher gute Wiesen liegen; die Ländereien sind sehr verschieden, mehr sandig als lehmig.


Vorburg
Landgemeinde im Amtsbezirk Bargteheide, 3 km nordöstlich von Bargteheide, durch Chaussee verbunden. Post Vorburg, Eisenbahnstation Bargteheide und Kupfermühle, Kirchspiel Bargteheide.
Areal 406 ha, davon Acker 302 ha, Wiesen 43 ha, Hölzung 9 ha.
92 Wohnungen, 477 Einwohner. 49 Pferde, 258 Rindvieh.

Das Dorf liegt zu beiden Seiten der gekrümmt verlaufenden Chaussee, Tremsbüttel schließt sich unmittelbar nördlich an. Die Hofstellen haben Gärten und Bäume. Zweiklassige Schule, Spar- und Leihkasse, 4 Wirts-häuser, Schmiede, mehrere Handwerker und Krämereien. 1 Dreiviertelhufe, 7 Halbhufen, 5 Viertelhufen, 15 Katen mit Land und 48 Anbauerstellen. Acker guter Mittelboden. Einige Koppeln heißen: Wurth, Block, Ruhmbleck, E. Hartbröken, Köppenkuhl, Galgenberg. Die Gerkenfelder Wiesen sind ertragreich. An Mooren vorhanden Fischbekermoor und Hartbröken. Torfgewinnung gering.
Ausgebaut: Fischbekermoor 1 ½ km nördlich von Vorburg, Einzelstelle; Sattenfelde 3 km nördlich, 6 kleine Stellen, 13 Häuser, ein Teil gehört zu Tremsbüttel; Mühren ½ km nördlich 2 kleine Stellen, 7 Häuser; Reitbahn ¼ km östlich, Einzelstelle. Das Terrain ist wellig, östlich fließt die Süderbeste.



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